30. April 2005

Towel day


Gestern war ich mit zwei Kollegen im Alamo Drafthouse, wo wir uns den Hitchhiker's Guide to the Galaxy angesehen haben. Leider ist nur die erste Viertelstunde dem Buch ähnlich... Danach geht die Story doch ihren eigenen Weg. Hm, ich weiß noch nicht, ob ich den Film gut finden soll, oder nicht. Ich fand die alte BBC-Verfilmung trotz ihrer Papp-Kulissen eigentlich viel netter...

Aber das Kino war klasse: es gab Getränke (natürlich auch den Pangalaktischen Donnergurgler) und Essen, und die Vorfilme waren alle zum Thema und extrem skurril. Da muß jemand lange gesucht haben, um so eine Sammlung von bizarren Kurzfilmen aus dem Bereich Science Fiction aufzutreiben. Und das ist da wohl immer so: vor Tiger and Dragon liefen dann wohl lauter schlechte Kung-Fu-Filme aus den 70ern im Original. Im Publikum saßen dann auch eine Menge Leute im Morgenmantel mit Handtuch um den Hals, sehr niedlich.

Und heute habe ich den ganzen Tag verschlafen, hatte zwei schöne Partien Bloodbowl mit Carsten und Michi in Düsseldorf und der Rest des Tages wird wohl auch so dahinschlürfen...

29. April 2005

Service


Heute waren wir wieder einmal bei Rudy's essen, und bei dieser Gelegenheit habe ich über den Servicegedanken räsoniert: ist es nun das Trinkgeld, das die Kellner devot kniend vor dem Tisch hält, oder ist da tatsächlich ein anderer Geist am Werk? Nach den erniedrigenden Erfahrungen in einigen deutschen Lokalen ist es schon wohltuend, mit Aufmerksamkeit bedacht zu werden - sei sie auch aufgesetzt. Mir ist künstliche Freundlichkeit allemal lieber als 100% echte Unfreundlichkeit.

Ich glaube folgendes: es ist eine Mischung aus allem. Die Leute sind von Natur aus ein wenig freundlicher und einem Europäer mag das seltsam vorkommen. In einem Amerika-Führer las ich mal den Hinweis: "Wenn Sie mit Amerikanern zu tun haben, dann seien sie so begeistert, daß es Ihnen völlig albern und überzogen vorkommt. Und dann legen Sie nochmal richtig einen drauf. Dann haben sie es in etwa."

Aber ich werde ungehorsam sein und diesen nichtsnutzigen Ratschlag mißachten: die Amerikaner, die nicht in einem Supermarkt oder einem Restaurant arbeiten, also immerhin etwa 12% der Bevölkerung, sind in ihrem Umgang völlig normal. Mit Ausnahme von Michael vielleicht, der bei unseren Kletterausflügen jede noch so simple Bewegung überschwenglich kommentiert: "AWESOME! Great move, dude!"...

Und das Wort des Tages:

Lazy man's load:
Wird benutzt, wenn jemand sich viel zu viel auflädt, um sich einen weiteren Gang (z.B. zum Auto zu sparen).

28. April 2005

Großstadtdschungel


Nach einem rasanten Tag im Büro (heutige Mittagsattraktion war das Plucker's, ein Restaurant, daß sich ganz auf die Zubereitung von Chickenwings spezialisiert hat) war noch ein kleines Kaffeetrinken mit einer Marketingexpertin angesagt, zu dem mich Sal mitnahm. Das war insofern sehr lustig, als daß er und der Besitzer des italienischen Cafes sofort damit begannen, einander zu erklären, woher aus Italien sie eigentlich genau stammen - mit einem ganz neuen Elan.

Danach war dann Klettern angesagt, diesmal nicht an der Seismic Wall sondern an Gus Fruh (der Erfinder des wasserdichten Teebeutels oder so). Das war an und für sich nicht weiter schlimm, nur der Weg dahin wurde mir mit erstaunlicher Phantasie beschrieben, so daß ich mich nach wenigen Minuten auf kaum erkennbaren Pfaden durch sumpfiges Dornengestrüpp hacken mußte und schließlich auf glitschigen Steinen die Stromschnellen überqueren mußte, anstatt die Brücke zu nehmen...

Die Wände waren wieder prima: draußen klettern ist schon abwechslungsreicher als in der Halle, aber es ist doch eine ganz andere Technik gefordert. Und nach wie vor macht mir der Ausblick auf spitze Steine unter mir zu schaffen... Oben auf dem Bild neben mir ist übrigens Matt.

Amüsant auch noch die Besprühung mit Mückentod, denn es grassiert ja immer noch der West-Nil-Virus. Mein Tip: beim Einsprühen des Gesichts die Nase nach unten und die Lippen einrollen - das Zeug hat eine leicht betäubende Wirkung die aber durch direktes Sprühen in die Nase wieder aufgehoben wird...

Hier noch die Adresse von meinem persönlichen Favoriten beim Poetry Slam: Big Poppa E.

Und natürlich darf das Wort des Tages nicht fehlen:
Darn tootin'
Bedeutet einfach nur: korrekt! Zum Beispiel: "You're darn tootin', that is oil."

27. April 2005

Der Schmerz, Teil 2!


Heute war ein recht ereignisreicher Tag. Erst war ich bei einem Kunden von atsec um an einem internen Projekt mitzuarbeiten. Die hatten ihre Bürogebäude in einem Naturschutzgebiet mitten in einem Wald mit Schluchten, Flüssen und allen möglichen wilden Tieren. Über Brücken und Holzstege ging man quer durch die Natur, überall gab es künstliche Lichtungen und kleine Gärten - wunderschön. Die Büros selbst auch - der ganze Komplex hat auch einen Architekturpreis gewonnen. Das war wirklich beeindruckend.

Von dort bin ich dann direkt zu meiner Massage gefahren. Ich finde "deep tissue" klingt ein wenig nach einer bestimmten Art von Schußwunde, bezeichnet aber eine sehr langsame und sehr schmerzhafte Massage. Danach ist aber auch alles locker, ich komme mir vor wie der Knochenlose Mann (tm) .

Dann ging es zum ersten Halbfinale (hehe) des Poetry Slams. Da war heute das Team San Antonio zu Gast, und die haben dann erstmal richtig vorgelegt. Überhaupt haben sich alle sehr viel Mühe gegeben. Das Ego's war diesmal gerappelt voll und die Stimmung prima. Hier wieder ein paar Mitschnitte, auch wenn es nicht die Besten sind:

  • War of the words.
  • I am destined to dance with verse.
  • Don't try to fuck your way into a relationship.
  • If my soul was a cup of coffee it would be light and sweet.
  • I ended up sitting between cousin incest and cousin asshole.
  • Drunken letter to Dick Cheney's lesbian daughter.
  • Principles are for fucked losers dripping with feces.
  • Where have all the air guitarists gone?
  • Trailer trash couples making welfare brats in their papasan satellite dishes.

Und das Wort des Tages:

hobosexual:
Ist man dann, wenn man Sex mit Pennern hat.

26. April 2005

Cholesterin-Boy


Heute habe ich mich alleine zum Mittagessen davongeschlichen und bin zum FLEISCHFRESSEN gefahren. In der Nähe gibt es nämlich Rudy's, und nach eigenen Angaben stellen sie das schlechteste BBQ von Texas her. Ich halte das für etwas übertrieben, denn es ist schon sehr lecker. Serviert wird das ganze auf Wachspapier in einer roten Plastikkiste. Das Fleisch wird in ganz feine Streifen geschnitten serviert und es gibt neben dem typischen "brisket" auch allerlei andere Dinge: Cajun-Wurst, Truthahn und Schwein. Aber igitt, sowas esse ich nicht, ich will richtiges FLEISCH!

Als nächstes garniert man das tote Tier mit Gurkenscheiben, Zwiebelringen, diversen Soßen und geht nach draußen auf die große Veranda und verschlingt das Ganze unter gutturalem Gegrunze. Zum guten Schluß kann man dann seine Hände dann noch in einem Industrie-Handreiniger säubern: man steckt seine Hände bis zum Ellenbogen in zwei Plastikröhren, in denen dann ein waschstraßentauglicher Mechanismus Remmidemmi macht und einem das Fett von der Haut spült. Herrlich...

Und das Wort des Tages...
uncrate:
Etwas aus einer Kiste holen.

25. April 2005

Der Schmerz!


Und hier noch ein Wort der Warnung nach einem mittäglichen Besuch bei Chuy's, dem traditionellen Tex-Mex-Restaurant in Austin: wenn sie schreiben "hot", dann meinen sie in Wahrheit "nicht auszuhalten scharf".

Ich muss noch einmal nachschlagen, aber ich wette "Jalapeño" ist mexikanischer Slang für "lass den Weißen weinen" oder etwas ähnliches. In diesem Zusammenhang kann ich nur sagen, daß der inzwischen weitbekannte Chili-Testbericht (englische Version) nicht übertreibt. Aua!

Und das wunderbare Wort des Tages:
recusal:
Das beschreibt die Ablehung eines Postens oder einer Aufgabe wegen möglicher Befangenheit oder Interessenskonflikten. Z.B. bei Richtern oder Geschworenen.

Money, money, money


Heute schreibe ich mal über das liebe Geld. Das amerikanische Bankensystem ist leider nicht sonderlich kundenfreundlich, was mich wirklich überrascht hat. Ich dachte, im Land des Kundenservice wären speziell die Banken Vorreiter, aber es sieht nicht so aus.

Lustig ist zum Beispiel, daß man ohne credit history keinen Dispokredit bekommt. Wenn man also nicht nachweisen kann, daß man schon einmal erfolgreich und pünktlich seine Schulden beglichen hat, dann wird einem keine Bank Geld leihen. Viele Amerikaner nehmen daher schon auf dem College einen kleinen Kredit auf (da gelten noch laxere Bedingungen), obwohl sie ihn gar nicht brauchen, nur um diese credit history aufzubauen. Noch besser ist natürlich, daß es gegen einen spricht, wenn man niemals Schulden hatte. Ich werde wohl einfach mein Konto in Deutschland behalten...

Überweisungen, wie wir sie kennen, gibt es hier auch eher selten. Das muß ein unerhörter bürokratischer Aufwand sein, so etwas wie einen Dauerauftrag einzurichten. Das sieht dann meistens so aus, daß die Bank dann zum entsprechenden Zeitpunkt einen Scheck ausstellt und versendet. Und wenn man nicht bei der gleichen Bank ist, wie der Empfänger... uuuuuuh...

Also werden Schecks geschrieben, aber weil die ab und zu platzen, geht das auch nicht immer gut. Privatpersonen können mit Kreditkarten zwar in Geschäften bezahlen, aber eben kein Geld an andere Privatpersonen. Und Bargeld ist auch doof, weil alle Scheine über $20 sowieso als potentiell gefälscht angesehen werden. Der richtige Weg ist es, bei einem der großen Supermärkte eine money order zu erwerben. Man kriegt dann einen Scheck, den dieser Supermarkt wieder einlösen wird, und den kann man dann verschicken. Das funktioniert eben, weil man den großen Konzernen glaubt, daß sie den Scheck nicht platzen lassen werden...

Onlinebanking ist auch Fehlanzeige. Man kann zwar seinen Kontostand ansehen, aber Transaktionen sind eher die Ausnahme. Auch werden Kontonummer und Bankleitzahl weder gefordert noch herausgegeben.

Ich fand das jedenfalls sehr amüsant: man kann eine Packung Kaugummi mit der Kreditkarte bezahlen, aber ein Dauerauftrag, also wirklich...

24. April 2005

Geheimnisse


Auch wenn ich in meinem Blog hauptsächlich über meine Zeit außerhalb des Büros schreibe - ich arbeite natürlich auch. Ich habe allerdings auch ein NDA unterschrieben, daß mich zur Verschwiegenheit verpflichtet. Daher kann ich Euch über die internen Dinge bei atsec nichts berichten.

Aber vielleicht interessiert es Euch ja, was atsec generell so macht?
Die atsec information security corporation ist als Beratungsfirma in Sachen Informationssicherheit tätig: Firewalls, Kryptographie, Exportkontrolle, etc... Besonders hervorzuheben sind zwei Felder:
  • Common Criteria:
    Das ist ein international anerkannter Standard für die Sicherheit von Hard- und Softwareprodukten. Wenn also z.B. SUSE gerne das Zertifikat hätte, daß ihr Linux einem gewissen Sicherheitsstandard genügt, dann berät atsec sie und bereitet sie auf die Prüfung z.B. durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie vor und begleitet sie während des ganzen Zertifizierungsprozesses (der Monate dauern kann und sehr aufwendig ist).
  • BS7799:
    Das ist ein Standard für die Sicherheit von Organisationen (ähnlich wie ISO9001 für Qualitätsmanagement). Wenn also z.B. eine Firma gerne nachweisen würde, daß sie bestimmte Anforderungen an die Sicherheit erfüllt (z.B. Zugangskontrolle, Speicherung von Daten, Pläne für die Fortführung des Geschäfts nach einer Katastrophe, etc...), dann kommt auch hier wieder atsec beratend ins Spiel.

23. April 2005

Mahlzeit...

Nach der samstäglichen Kletterpartie - diesmal mit einem Archäologen, einer Masseurin und einer Trainerin für Krav Maga (ich versuche mir gerade eine abstrusere Zusammenstellung vorzustellen, vielleicht ein Stierkämpfer, ein Zyklopentherapeut und eine Feng-Shui-Beraterin für Iglus). Bei der Gelegenheit haben wir auch den Mann kennengelernt, der die ganzen Haken in die Wand gesetzt hat und der hat uns dann auch gleich gezeigt, wie weit unser Weg zum guten Klettern noch ist - andererseits ist er über fünfzig und das gibt mir ja wieder Mut für die Zukunft...

Danach war dann Kochen mit den Kollegen angesagt, und da es kleine Mißverständnisse gab, hatten wir dann drei Hauptgerichte und hätten die Kaserne von Austin für ein paar Tage mitversorgen können. Dafür, daß wir alle Computernerds sind, war es dann aber wirklich sehr lecker...

Und die Vokabel des Tages:
farmer's tan:
Das ist das typische Muster, das auf der Haut bleibt, wenn man den ganzen Tag mit T-Shirt in der Sonne war: Oberkörper weiß, bis auf die Arme und das Gesicht.

Sixth Street


Nachdem ich mit meinem Kollegen Robert in Kung Fu Hustle war - lustigerweise in der Originalfassung mit Untertiteln - haben wir uns auf den Weg in die Sixth Street gemacht, die Partymeile von Austin. Hier wird ab neun Uhr abends die Straße auf etwa zwei Kilometern gesperrt, nur noch die berittene Polizei und Wachtmeister auf Fahrrädern sind dann nicht mehr zu Fuß unterwegs. Es reiht sich hier eine Kneipe an die nächste und es bleibt kein Musikgeschmack unbedient, obwohl: Marschmusik hat gefehlt. In Anbetracht der Tatsache, daß um zwei Uhr alle Läden dichtmachen, beeilen sich die Austiniten ein wenig mit dem Partymachen und vor allem mit dem Alkoholauffüllen. Die Stimmung ist aber trotzdem sehr nett und vor allem sehr gesprächig. Robert und ich haben uns mit zwei großflächig tätowierten Damen im Airhockey gemessen und wurden in unsere Schranken gewiesen. Immerhin doch ein Vorteil der frühen Sperrstunde: die Schmach dauerte nicht allzu lange.

22. April 2005

Wooof!


Der Vollmond steht am Himmel und ich habe den Eindruck, daß er heller leuchtet, als bei uns. Und er ist so groß, und so wunderschön. So schön... Vielleicht ist es aber auch nur Einbildung oder ich lasse mich von den Haaren auf meinen Tatzen ablenken. Wie auch immer, ich werde mich jetzt mal au... auf... auuuuuuuhhuuuuuuuuuuuhhh!!!

21. April 2005

He wore a-ha yellow ribbon...


Fast wäre ich heute schwach geworden und hätte meinen Schwur, erst wieder in China chinesisch zu essen, gebrochen. Es sah nach einem chinesisch-japanischen Kombinat aus, aber die Sushi-Theke hatte zu, also mußten meine Kollegen ohne mich speisen. Ich habe mir derweil bei den Einstein Brothers ein prima Sandwich machen lassen und mußte erleben, was die Amerikaner "being a difficult customer" nennen. Während meine Bestellung "one tuna sandwich, please" lautete, stellte die Dame nach mir ihr Brot aus allen Einzelteilen zusammen, mit Sonderwünschen, die dazu führten, daß ich die Zähne zusammenbeissen mußte. Ich fühlte mich an den Sketch erinnert, in dem ein Mann zu McDonalds geht und seinen Hamburger "medium gegrillt, mit weißem Pfeffer gewürzt, die Zwiebeln bitte in Ringen" bestellt, und nach der minutenlangen Erklärung ruft der Angestellte dann nach hinten "one hamburger!"...

Wie dem auch sei: meine geistiges Gleichgewicht beim Klettern ist wiederhergestellt, heute waren wir in der Halle und nachdem John und Carolyn (im Bild oben) sanften Druck auf mich ausübten ("you've got test anxiety!"), habe ich mir in der Kletterhalle die Vorstiegsprüfung abnehmen lassen - so viel zum Thema billige Tricks. Erst mußte ich sichern und einen Sturz abfangen, dann selbst Vorstieg machen und - mein Liebling - selbst aus ein paar Metern stürzen. Da kam ich mir wieder vor wie der Siebenjährige auf dem Dreimeterbrett. Aber es hat geklappt - abstürzen kann ich - und ab sofort kriege ich in der Halle das gelbe Band (tm) verpaßt und bin jetzt sozusagen zertifizierter Vorsteiger.

Ach, du liebe Zeit!


Die meistgestellte Frage war bisher: "Wie spät ist es denn gerade bei Dir?". Ich antworte gerne darauf, aber trotz allem hier der kleine Workshop "Zeitzonen".

Deutschland liegt zeittechnisch sieben Stunden vorne. Eigentlich nur sechs, aber die Sommerzeit wird in Amerika anders gehandhabt - keine Überraschung.

Also: wenn es hier in Austin erst acht Uhr morgens ist, dann ist es in Deutschland bereits drei Uhr nachmittags.

20. April 2005

A wind of words


Heute habe ich es endlich zu einem Poetry Slam ins Ego's geschafft - eine Bar die man mit "dive" noch relativ freundlich beschreiben würde. Die kannte ich schon von meinem letzten Besuch in Austin, und sie hat sich seit dem auch kein bißchen verändert.

Momentan laufen die Vorausscheidungen zum National Slamoff 2005, deshalb haben sich wohl alle ganz besondere Mühe gegeben. Es war wieder eine bunte Mischung aus lustigen, nachdenklichen und wütenden Beiträgen - manches hat sich sogar gereimt.

Die Regeln sind einfach: jeder Teilnehmer hat drei Minuten Zeit, etwas vorzutragen, es sind keinerlei Hilfsmittel erlaubt. Danach geben fünf aus den Zuschauern ausgesuchte Paare ihre Wertung ab - von 1 bis 10. Die schlechteste und die beste Wertung fallen raus, der Rest wird addiert, man kann also zwischen 3 und 30 Punkten machen. Nach der ersten Runde machen die besten sechs weiter, dann noch einmal die besten drei. Der Gewinner kriegt $50 und alle kriegen jede Menge Applaus.

Ein paar Sachen habe ich mir diesmal notiert:

Ein Teilnehmer hat über sein Dasein als Stalker gesprochen:

  • I don't want to make this sound creepy, but i've been watching you...
  • Judging by your trash, you are an interesting person.
  • My efforts to avoid creepyness are failing.
  • The part of me that doesn't think it's stalking likes to think it's like bringing you breakfast.
Und von den anderen:
  • A wind of words that moves crowds to their feet.
  • This body does not pump iron, it pumps irony.
  • Bullets moving with the speed of live TV.
  • White kids are still wearing parachute pants...
  • I landed like a teddy bear in a toilet paper commercial.
  • No matter what language, it always comes down to love, sex and spam...

Das Finale findet dann am 29. April statt, die Karte habe ich schon...

Oh, und The Onion hatte einen sehr süßen Artikel über die Papstwahl...

Howdy, pardner!


Auf besonderen Wunsch meines Freundes Peter hier nun auch ein typisch texanisches Alltagsbild. Bei dem Mann auf dem Bild handelt es sich um den Hausmeister des Bürokomplexes, in dem atsec seine Räume hat. Offensichtlich ist er gerade auf einem Rundgang und schaut nach, ob alles seine Ordnung hat. So wie er laufen hier eigentlich alle herum, und sie haben auch stets einen Colt - meist rauchend - in der Hand. Was ich Euch in den bisherigen Einträgen aus Austin berichtet habe, war frei erfunden...

19. April 2005

Damn you, rock!


Kurz vor dem Zubettgehen noch ein kleiner Eintrag ins Blog. Die beiden ungarischen Zwillinge sind schon vorgegangen, sie müssen noch Hausaufgaben machen, also bleibt mir noch die Muße für einige Zeilen...

Die Zeit im Büro fliegt nur so dahin, ein klares Ende des Arbeitstages hat auch seine Vorteile, ich vermute, daß es eher selten zu midnight hacks kommen wird wie in Deutschland. Die Zeit vergeht wirklich fix, das hätte ich nicht gedacht.

Nach dem Büro ging es dann direkt wieder zum Klettern, diesmal allerdings bin ich mit zerkratzten Knien und verbeultem Ego von der Wand gegangen, nachdem mich im Vorstieg auf halbem Weg die ANGST gelähmt hat, auf einer Strecke, die ich gesichert ohne Probleme geklettert bin. Ich hätte mich nur noch aufrichten müssen, da waren Griffe wie Türklinken, aber der Gedanke, sechs Meter in die Tiefe zu stürzen, kurz vor dem nächsten Haken hat mir den Rest gegeben. Um ein Haar hätten Sie eine Leiter holen müssen, aber dann hat die Graviation mir die Entscheidung abgenommen. Keine schöne Erfahrung - zudem ich ja dachte, meine Höhenangst in der Kletterhalle zurückgelassen zu haben. Was soll man aber auch erwarten, bei einer Tour die "Diving for Rocks" heißt?

18. April 2005

Tag der Arbeit


Die Projektarbeit kommt langsam in Fahrt und so ist heute dann auch der Tag der Arbeit angesagt. Der einzige Lichtblick war der Besuch im Kletterladen REI, wo ich mich allem ausgestattet habe, was für den gepflegten Vorstieg benötigt wird. Das ganze Zeug ist eh schon billiger als daheim, aber durch den freundlichen Dollarkurs ist es dann gleich ein doppeltes Schnäppchen. Ich wage zu bezweifeln, daß ich auf der Rückreise mein Gepäcklimit einhalten werde. Der Verkäufer war auch sehr süß: nach langer Beratung hat er mir dann den Tip gegeben, doch lieber bei einem anderen Anbieter im Internet zu bestellen, weil es da billiger sei. Hm, das nenne ich engagierte Verkaufskraft.

Und nach wie vor bin ich von der Zusammenstellung der Läden neben meinem Hotel begeistert: ein Biosupermarkt mit Sushi-Buffet, ein Kletterladen und ein Kinokomplex. Seufz...

17. April 2005

Gold und Rubine


Der Sonntag klang dann doch nicht so ruhig aus, wie ich dachte, denn plötzlich packte mich das Verlangen, Kalorien zu verbrennen. Und da mit meinem Hotelzimmer auch gleich der Mitgliedsausweis zu Gold's Gym verbunden ist, habe ich mich also dorthin aufgemacht. Aber um nicht völlig entkräftet von der Entspannung des Tages dort anzukommen, war ein kleiner Umweg über Ruby's BBQ angesagt, ein von Surfertypen betriebener Grill in dem man Geschichte atmen kann. Sehr nett, sehr lecker, und alles aus biologischem Anbau, was den Laden hier in Texas wirklich zu etwas Besonderem macht.

So gestärkt ging es dann aufs Laufband, und über jedem einzelnen hing - richtig - ein riesiger Fernseher. So habe ich dann nach einer Woche Abstinenz doch noch das hiesige Programm mitbekommen, inklusive den Nachrichten von FOX News, die den Satirepreis gewinnen könnten, wenn es nur satirisch gemeint wäre. Und sehr niedlich: fast alle Programme haben Untertitel. Sogar die Live-Sportsendungen. Da muß also wirklich jemand sitzen und tippen, während die Kommentatoren sprechen:

"Well Mike, it sure has been a good game."
"You're right Joe. Very good."
Ob man als Simultantipper wohl ein gefragter Spezialist ist?

Kaffee und Netzwerk


Den Tag habe ich heute im Mozart's verbracht, dem wohl bekanntesten Kaffeehaus von Austin. Neben einer unglaublichen Auswahl an Kaffeesorten haben die hier vor allem ein prima kostenloses WLAN und die Terrasse direkt am Lake Austin. Das ist schon eine nette Abwechslung zu den T-online-Hotspots in Deutschland, die für spottbillige acht Euro die Stunde zu haben sind...

Die Vögel picken hier die Kuchenkrümel vom Tisch und stören sich nicht sehr an den Anwesenden und es ist schon ein wenig seltsam, denn die Tierchen sehen ganz anders aus als bei uns - ein Unterschied, der mir erst unterbewußt klar wurde und so dieses komische "hier stimmt doch was nicht"-Gefühl ausgelöst hat.

Und es ist wirklich prima, mal wieder die Muße zu haben, lange E-Mails zu schreiben - an Freundinnen und Freunde, bei denen ich mich viel zu lange nicht gemeldet habe...

Und ich habe heute erfahren, daß der Slogan "Keep Austin weird", der hier als Aufkleber auf vielen Stoßstangen zu sehen ist, auch einen komplexen Hintergrund hat, und vor allem eine eigene Website. Das finde ich schon sehr niedlich. Ich stelle mir gerade den Aufkleber "Lasst Bamberg seltsam sein" vor. Andererseits bin ich froh, daß ich DIESEM jungen Mann aus Austin noch nicht begegnet bin...

16. April 2005

Hinternkratz und Schleimspalte



Heute ging es zum Klettern in den Greenbelt von Austin. Das ist ein ziemlich großer öffentlicher Park, der sich einige Kilometer am träge dahinschlängelnden Barton Creek entlangzieht. Um an die Kletterwand zu gelangen mußte das Flüßchen dann auch erst einmal durchwatet werden, und nun bin ich im Besitz eines frisch ausgespülten Kreidebeutels. Grmpf!

Die Wände selbst sind sehr schön, aber der Unterschied zur Halle ist schon erheblich. Allein von der Psyche her macht es einen gewaltigen Unterschied, ob man auf glatten Hallenboden oder in ein paar spitze Felsen kracht. Immerhin konnte ich nun erste Erfahrungen im Vorstieg sammeln und kann nur sagen: das ist das gruseligste von allem. Außerdem sehe ich aus, als wäre ich durch kniehohe Brombeersträucher gelaufen!

Bei der Benamung müssen Drogen im Spiel gewesen sein, denn Tourentitel wie "Buttscratch" oder "Slimy Crack" (so benannt nach einer mit unausprechlichen Dingen gefüllten Spalte im Sandstein) stammen sicherlich nicht aus der Feder von abstinent lebenden Nonnen.

Zum krönenden Abschluss und noch mit staubigen Hosen sind wir dann ins Shady Grove gefahren, ein Restaurant, daß es schon ewig in Austin gibt. Neben dem absolut exotischen "Hippie Bread", das sich bei genauerer Betrachtung als Weißbrot mit sieben draufgeklebten Haferflocken entpuppt gibt es hier lustige Filmabende - z.B. montags die "chick flicks" inklusive Maniküre.

Ach ja: ich bin auf einen neuen Service von google gestoßen: googlemaps. Da kann man nicht nur unheimlich genau hineinzoomen, sondern das Ganze auch mit einem Satellitenbild kombinieren. Hier könnt Ihr zum Beispiel den Hotelkomplex sehen, in dem ich wohne (rechts vom roten Pfeil).

15. April 2005

Stadt der Sünde


Heute habe ich den Vorteil, Kinofilme früher sehen zu können einmal ausgenutzt und habe mir im Kinocenter nebenan Sin City angesehen, die Verfilmung der Comics von Frank Miller (der übrigens in einer Nebenrolle zu sehen ist). Ein unglaublicher Film - ich habe lange keine so hochrangige Besetzung gesehen. Vor allem Elijah Wood als ewiglächelnder kannibalischer Psyochkiller hat mich beeindruckt - es schüttelt mich jetzt noch. Und das Ganze wurde von Frank Miller und Robert Rodriguez verfilmt, es spritzt das Blut nur so und ist dabei oft der einzige Farbtupfer im ansonsten in schwarz-weiß gedrehten Film.

Schöne Kommentare in diesem Zusammenhang:

Elijah 'Frodo' Wood need not worry about being typecasted as a hobbit after this role.

My favourite part of Sin City is when Marv is dragging the guy facedown beside his car: "I don't know about you but I'm having a ball."

14. April 2005

Wunde Finger


Der Abend führte mich nach einigen langen Meilen auf der I-35 dann endlich in den Austin Rock Gym, eine der hiesigen Kletterhallen. Immerhin kann ich nun sagen, daß ich etwas gefunden habe, das nicht größer ist, als anderswo. Die Unterschiede zu den Düsseldorfer Kletterhallen sind schon auffallend:

  • Die Hallen sind nicht wirklich hoch, dafür sind die meisten Touren mit ziemlichem Überhang.
  • Die Griffe sind nicht farblich sortiert, sondern durch bunte Klebebänder daneben gekennzeichnet. Der gleiche Griff gilt also für mehrere Touren.
  • Fast alles ist Vorstieg, nur drei oder vier Touren haben ein Toprope, aber bei denen ist dann das Gri-Gri direkt fest am Seil, man muss sich also nur noch einklinken.
  • Es gibt wesentlich mehr Boulderstrecken als in unseren Hallen.
  • Chalk ist dringend nötig, denn bei der Wärme, die sich vor allem unter der Decke sammelt, habe ich doch ganz schön geschwitzt.

Ansonsten habe ich gelernt, daß "zu!" auf amerikanisch "take!" heißt, und "argh!" mit "ungh!" übersetzt wird.

Zu Beginn mußte ich erst einmal den Disclaimer der Hölle unterschreiben, indem ich die Betreiber der Halle von jeglicher Verantwortung freisprach - Krokodilbisse eingeschlossen. Dann mußte ich noch den Kurztest im Sichern absolvieren und dann ging es auch schon los, denn es dauerte keine zwei Minuten, da wurde ich auch schon von einem netten Paar die Wände hochgescheucht. Matt und Carolyn, mit denen ich am Samstag dann im Freien klettern werde, im Greenbelt von Austin.

Der Hammer



Heute hat uns das Mittagessen in ein mongolisch betriebenes Restaurant geführt, wo grimmige Köche die Zutaten mit langen Messern auf einem heißen Stein zerhackten. Im Prinzip ist der Mongolian Grille ein wenig wie das Mongo's im Düsseldorfer Hafen.

Viel interessanter allerdings war der Laden, den ich in der Nähe gefunden habe: Thor's Hammer, ein fettes Rollenspielgeschäft, in dem jeden Tag offene Spielrunden laufen. Dort habe ich schon erfahren, daß die hiesige Vampire-Live-Gemeinde wohl eher Graf Zahl aus der Sesamstraße als Vorbild für ihre Kostüme hat, als Blade. Naja, kann ja auch lustig werden: "EINS! Ein Liter Blut! ZWEI! Zwei Liter Blut!"...

Aber die Perle der Restaurantkritiken darf ich Euch natürlich nicht vorenthalten:

"Ghengis Khan was a guy who pretty much got whatever he wanted. Conquerer of most of the known world, if Ghengis wanted wine, women, song... he got it. Who was going to say no to the guy? And so after a hard day of global domination, he was hungry. Wouldn't you be? And so his Mongolian soldiers found the finest meats, inverted their shields, and cooked these meats over their campfires for the great warrior. And Ghengis thought that it was delicious."

13. April 2005

Biertrinklieder



Heute mittag gab es eine typisch texanische Spezialität: ein persisches Buffet. Wirklich ganz ausgezeichnet, aber danach fühlte ich mich auf einmal dick. Der psychologische Effekt ist erstaunlich.

Am Abend ging es dann zum Stammtisch der Deutschübenden im Dog and Duck Pub. Immer mittwochs treffen sich Leute, die Deutsch lernen, es einmal gelernt haben, aus Deutschland stammen oder nach Deutschland gehen wollen und üben sich in der Sprache. Das Lustige dabei ist, daß das deutsche Kulturgut in der Fremde ja häufig besser gepflegt wird, als in der Heimat, was mich in den Genuß einiger interessanter traditioneller Biertrinklieder gebracht hat. Ein sehr vergnüglicher Abend...

12. April 2005

Sonne und Fleisch


Der Jetlag ist vergessen, die Sonne scheint bei trockenen 26 Grad im Schatten. Nachdem ich meine Kolleginnen und Kollegen im Büro begrüßt und mich samt Elektronik eingerichtet hatte, ging es dann auch schon zu Poke Joe's, dem hiesigen Barbecue-Spezialisten. Und fast hätte ich vergessen, daß in Texas ja alles ein wenig größer ist und den Texas Sampler bestellt. Im letzten Moment habe ich mich dann umentschieden und konnte mit einer Small Combo dem Tod durch Überfütterung entgehen...

Sehr nett waren auch die Schilder im Restaurant:

Vegetarian is an Indian word for 'bad hunter'.

und

Four out of five cannibals confirm that vegetarians taste better.

11. April 2005

Unterwegs...

Nach 17 Stunden Reisezeit bin ich nun endlich im Hotel angekommen - meine Koffer schauen sich gerade noch woanders um, aber das war keine echte Überraschung, wenn man mit American Airlines fliegt.

Ich bin wieder in den Bradford Homesuites untergebracht, das ist schon ganz nett, direkt nebenan habe ich den riesigen Biosupermarkt, ein Fachgeschäft für Kletterequipment und ein Kino. Könnte schlimmer sein.

Ich mußte mich aber erstmal wieder an Automatikwagen und den Strassenverkehr in Amerika gewöhnen. Und an die Leute: im Flugzeug, beim Autoverleih und beim Check-In waren alle so unglaublich freundlich, es macht mich schon ein wenig mißtrauisch. Und jeder hat einen Verwandten in Deutschland oder war selbst schon da und fand es toll... Hach...

So, jetzt gehe ich ins Bett und hoffe, daß der Jetlag mich dann nicht um 4 Uhr wieder aufweckt.

Ach ja: falls Ihr mich erreichen wollt:

001-512-231 4859 ist die Nummer meines Hotelzimmers, dort gibt es auch eine Mailbox, die ich gerne abhöre. Die Adresse ist

Bradford Homesuites
Andreas Fabis, Room 314
10001 N. Capital of Texas Highway
Austin, Texas 78759

 
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