30. Dezember 2006

Poof!


Wir hatten zwei Tage Regen und das hat einige Straßen ordentlich unterspült. Ich bin dann auch direkt mit meinem Wagen durch ein Schlagloch gefahren, das am Tag davor noch nicht da war. Da war der Reifen auch direkt im Eimer. Ich könnte schwören, daß ich in dem Loch einige chinesische Minenarbeiter gesehen habe, so tied war es. Immerhin, zwei Stunden und hundert Dollar später war alles wieder in Ordnung.

29. Dezember 2006

Sinus-Show

Im Alamo Downtown gab es heute die Sinus-Show. Dabei wird ein Film gezeigt und drei Kerle mit Mikrofonen versehen ihn mit ihren Kommentaren oder auch gleich ganz neuen Dialogen. Es war besonders lustig, denn heute haben sie "Die Hard" mit Bruce Willis gezeigt. Und da gab es wirklich eine Menge Szenen bei denen ein Zwischenruf angebracht war. Besonders nett fand ich die Szene in der Terrorist Hans Gruber (gespielt von Allan Rickman) in den dunklen Eingeweiden des Hochhauses nach dem Sprengstoff sucht und mit der neuen Zeile: "I know you are here, Miss Granger!" bedacht wurde. Der Arme wird Harry Potter bestimmt nie wieder los, hehe.

28. Dezember 2006

South Congress


Hier bin ich auf der South Congress neben der Beton-Gitarre, mit der Jimi Hendrix 1963 in der Togo-Bar in Berlin aufgetreten ist. Kleine Anekdote am Rande: er hat damals dem sehr jungen Helmut Kohl den Kopf getätschelt und damit der Wiedervereinigung den Weg geebnet.

Die Stadt ist dankenswerterweise ziemlich leergefegt, weil eine Menge Leute die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr freigenommen haben. Es gab sogar Parkplätze. Außerdem habe ich in den wirren Läden ein paar verspätete Einkäufe machen können.

27. Dezember 2006

Mönch


In meinem Auto bewahrt mich nun nicht nur die Jungfrau von Guadeloupe vor allem Unheil, sondern auch dieser meditierende Mönch auf einer Sprungfeder. Mein Fahrstil hat sich schon wesentlich verbessert. Somit habe ich nun den göttlichen Rundumschutz.
Ich war heute in "Apocalypto" von Mel Gibson. Ein sehr ergreifender, aber auch sehr bluttriefender Film. Und die Mayas haben sehr schön vorgeführt, was passiert, wenn Regierung und Religion nicht sauber getrennt sind: Herz raus! Kopf ab!
Und das hat mich wieder auf die Frage gebracht, wie Noah das damals mit der Arche wohl hingekriegt hat. Ich meine, wie hat er den Polarbär, den Koalabär und das Alpaca auf seine Arche gebracht? Mit UPS in den mittleren Osten geschickt? Und allein in den Alpen leben über 30.000 Tierarten. Allein die Karteikästen mit allen Käferarten muß auf einem zweiten Schiff transportiert worden sein. Und dann Futter für alle Tierarten der Welt für 40 Tage - und das ohne Kühlschrank. Ich wette, aus diesem Transportunternehmen ist dann die Deutsche Post hervorgegangen...

26. Dezember 2006

Baum


Die Weihnacht hat mich dann doch noch eingeholt, auch wenn es bei 25 Grad nicht wirklich die richtige Stimmung gab. Aber ich bin der Einladung gefolgt und es war dann auch wirklich sehr nett. Also gut, ja, Weihnachten kann nett sein.

24. Dezember 2006

Tick tack...


Was für ein süßes Weihnachtsgeschenk: eine Binäruhr. Dem Geektum wieder ein wenig näher. Laut Beipackzettel das neueste Produkt der Zeitmeßtechnik. Das Zitat stammt bestimmt von Konrad Zuse persönlich. Aber wie heißt es so schön:
There are 10 kinds of people. Those who understand binary notation, and those who do not.

22. Dezember 2006

Finger


Für ein Supersecretgeheimprojekt werde ich jetzt vom FBI überprüft, und zu diesem Zweck wurden mir heute die Fingerabdrücke abgenommen. Das ging glücklicherweise ohne Tinte. Jetzt bin ich also auch offiziell geheimdienstlich erfaßt und muß in Zukunft wohl Handschuhe tragen, wenn ich Verbrechen begehe.Wie unangenehm.

20. Dezember 2006

Kleddern


Endlich wieder klettern! Der Jetlag hat mich endlich aus seinen Klauen entlassen und ich war wirklich heiß darauf, mal wieder die Wände hochzusteigen. Aber ach, niemand da. Wirklich niemand. Das habe ich in der Halle auch noch nicht erlebt. Ich nehme an, alle waren sie auf der Jagd nach dem verlorenen Weihnachtsgeschenk.

Und so war ich alleine mit Hank, meinem Lieblingsgriff an der Nordwand. Wir haben unsere innige Beziehung ein wenig erweitern können, nachdem ich ihm einen meiner Fingernägel gespendet habe.

19. Dezember 2006

Die Weihnachtsgurke


Von einigen Amerikanern habe ich nun schon von der "alten deutschen Tradition" der Weihnachtsgurke gehört. Aber kein Deutscher scheint je davon gehört zu haben. Ich dachte, daß ich ja vielleicht die Traditionen meiner Heimat nicht kenne und habe mal nachgeforscht. Und ich scheine nicht der einzige zu sein, der noch nie davon gehört hat:

Wikipedia:
"The Christmas Pickle is an American tradition related to the Christmas tree. In this tradition, a family decorates its Christmas tree with ornaments including one glass pickle. On Christmas morning, the first child to find the pickle on the tree would get a special gift and would supposedly have a year of good fortune.

This tradition is commonly believed by Americans to come from Germany, but this is probably apocryphal. In fact, the tradition is widely unknown in Germany."

German Myths:
"But the biggest problem with the German pickle (saure Gurke, Weihnachtsgurke) tradition is that no one in Germany seems to have ever heard of it."

16. Dezember 2006

Christmas Party


Am Samstag hatten wir die atsec Weihnachtsfeier in Sal's Haus. Ich habe noch nie so viel Weihnachtsdeko in einem Haus gesehen. Ich glaube, da war ein eigener Reaktor angeschlossen. Und dann kam auch noch der Weihnachtsmann und brachte Geschenke.

Als Tina und ihre Schwester sich für das Foto zu ihm gesellten, war es wohl auch Weihnachten für Santa. Jedenfalls sprach er uns allen ins Gewissen und erklärte, daß er einen Jeep fährt weil er als Ausländer (Norwegen) ja auf der No-Fly-Liste der amerikanischen Geheimdienste steht. Und natürlich immer zu viel Gepäck hat...

Und mir hat er das Versprechen abgenommen, in Zukunft nicht mehr so unartig zu sein. Mal sehen, ob das was wird. Was noch lustig war: mein sehr religiöser Kollege Austin und seine ziemlich coole Freundin Jennifer haben sich nicht bei Santa aufs Knie gesetzt. Jennifer erzählte mir bei einem Schluck Bowle, daß Auston Angst hatte, da Santa ja nun mal ein Mann ist. Dabei hat sie vielsagend die Augen gerollt. Ich habe das mal so interpretiert, daß sich Auston nicht das Risiko eingehen wollte, durch den intimen Kontakt mit Santa plötzlich schwul zu werden. Ich nehme an, die Geschichte um Ted Haggard hat ihn doch sehr mitgenommen...

15. Dezember 2006

Wieder da

Nach einigen Stunden Schlaf habe ich den Weg ins Büro gefunden. Heute habe ich noch frei, aber ich wollte wenigestens "Guten Tag" sagen. Alle haben gefragt, wie es denn nun war. Da mußte ich auch erstmal nachdenken.
Also... besonders gut gefallen hat mir...

...das Essen.
Darauf hatte ich ja schon seit Monaten gewartet: richtiges chinesisches Essen. Und ich wurde auch nicht enttäuscht. Selbst in den letzten Kaschemmen schmeckte das Essen prima und vor allem sehr sehr anders. Interessante Zutaten, bei denen manchmal schleierhaft war, ob sie aus dem Tier- oder Pflanzenreich stammen, waren eigentlich immer dabei.

...die Geschichte.
5000 Jahre Kultur, das ist schon was. Da hatte ich wirklich das Grausen bei dem Gedanken, wieder nach Amerika zu fahren. Hier in Austin ist man nach zwanzig Jahren schon Teil der Tradition. Es war schon beeindruckend, die riesigen, alten Gebäude zu sehen. Auch wenn sie jetzt renoviert und von der modernen Stadt umgeben sind, vermitteln sie einem doch einen Hauch des Altertums.

Nicht so doll war...

...das Unternehmertum.
Ich war ja gewarnt worden, daß das Hereinlegen von Touristen so etwas wie der Nationalsport ist, und am Anfang war es auch noch ganz niedlich. Aber nach einer Weile nervt es dann doch gewaltig, daß man an jeder Ecke übervorteilt wird. Es sind zwar immer ur Pfennigbeträge, aber das Prinzip ist einfach sehr lästig. Auch war es den Verkäufern häufig nicht klarzumachen, daß man etwas wirklich nicht möchte, egal wie niedrig der Preis ist. Das war häßlich: solange man etwas kaufen möchte, ist man der gern gesehene Gast, ansonsten der störende Fremde.

...der Verkehr.
Meine Güte, das habe ich wirklich noch nicht erlebt. Die Chinesen fahren wirklich wie die Irren. Dagegen ist der französische Kreisverkehr ja ein Verkehrsübungsplatz. Geblinkt wird nicht, gehupt bei jeder Gelegenheit, und es ist ehernes Gebot auf einer dreispurigen Straße mindestens vierspurig zu fahren. Rush hour ist eigentlich immer und ein Stau entsteht schon, wenn eine Taube über die Straße fliegt. Furchtbar und nervenzerreibend. Besonders dann, wenn der Taxifahrer nur eine ungefähre Vorstellung hat, wo man hinwill und dann nochmal eine Extrarunde drehen muß, die dann Dank Megastau mal eben 20 Minuten dauert. Argh...

14. Dezember 2006

Der letzte Tag


Um 7:30 Uhr hat mich Yan zu einem letzten Treffen mit einem unserer Kunden abgeholt und die Quälerei durch den Berufsverkehr war wie immer schlimm. Danach sind wir noch in der Nähe des Hotels lecker Essen gegangen, und dann war Abreise zum Flughafen angesagt.

Dort muß man leider auch für die Ausreise allerlei Papiere ausfüllen und der vollautomatische Terminal bei der Fluglinie streikt natürlich sofort, wenn man ein Sonderfall ist (ein deutscher mit amerikanischem Visum in einem abgelaufenen Pass und dem gültigen neuen Pass, der nach Amerika einreisen will). Bisher hat mir der automatische Check-In noch nicht ein einziges Mal Zeit gespart, und der Fakt, daß sie für drei Terminals zwei Betreuer hatten, hat mich auch nicht vom Einsparpotential überzeugt...
Der Flug war dann ganz nett, und in Newark hatten wir zweieinhalb Stunden mehr Aufenthalt als geplant, das war nicht ganz so schön. In Austin sind wir dann so gegen halb zwei Uhr nachts aus dem Flieger gefallen und konnten im T-Shirt herumlaufen. Das ist ein echter Vorteil von Austin, hehe. Mein Auto und die Wohnung existieren noch, es hätte also alles schlimmer kommen können. Jetzt muß ich nur noch den mörderischen Jetlag loswerden, dann ist wieder alles im Lot.

13. Dezember 2006

Und... aus!


Der letzte Tag ging dann recht schnell rum. Yan und ich hatten einen Termin bei einer chinesischen Mobilfunkfirma, und als wir wiederkamen, fingen die ersten Aussteller schon an, ihre Stände abzubauen. Und Sekunden nach dem offiziellen Ende waren dann auch schon die ersten Stände komplett geplättet.

Yan hatte die gute Idee, eine Fußmassage zu buchen, und so sind wir dann ins "Imperial Taipan", wo man für umgerechnet 12 Euro eine Schulter- und Fußmassage bekommt, inklusive Getränke und Speisen. Man kann bleiben, solange man möchte, und nach einer halben Stunde kann man eine zweite Massage bekommen, alles immer noch im Preis enthalten. Seufz, das werde ich vermissen...

12. Dezember 2006

Houhai


Am Abend haben wir uns ins Vergnügungsviertel Houhai geschleppt, aber das war wirklich sehr touristisch. Ich wollte mir nach der Konferenz eigentlich mal richtig die Kante geben, aber der "Screwdriver" war meines Erachtens reiner Orangensaft, und auch das nächste Lokal war nicht besser, daher haben wir uns schnell wieder verabschiedet und sind ins Hotel Kun Lun gefahren, wo sie Alkohol in die Cocktails tun...

Der zweite Tag


Und weiter geht es. Es ist schon klasse, wie sehr sich die Chinesen für die Firma interessieren. Es sind uns im laufe des Tages die Broschüren ausgegangen.

Ein anderer Anbieter hatte drei Musikerinnen angeheuert, die drei Mal am Tag ein Ständchen brachten - unterlegt von wummernder Musik. Irgendwann fühlte sich dann jemand von einem anderen Stand so gestört, daß er auf die Bühne stürmte und einer der Damen die Geige entriß. Danach kam es dann zu einem Handgemenge, bei dem zwei Stände ziemlich verwüstet wurden. Als sich der Staub dann gelegt hatte, spielten die Damen leiser und mit einem Ring von Sicherheitskräften um die Bühne.
Außerdem sehr lustig waren die Sicherheitsvorkehrungen am Eingang. Dort hatten sie einen Metalldetektor installiert, der auch bei jedem, der durchging lustig pfiff. Die drei Männer, die an der Tür Wache hielten haben aber nicht einen einzigen kontrolliert. Ach ja... gefühlte Sicherheit eben.

11. Dezember 2006

Nihao!


Heute war der erste Tag der Konferenz. Es war auf jeden Fall interessanter als alle Konferenzen in Deutschland oder den Staaten. Miss Bai war sehr gut darin, Leute anzulocken und Georgette und ich haben dem Stand wohl die richtige Exotik verliehen.

In den Hallen nebenan fand eine Kulturausstellung statt, bei der die neuesten Pop-Roboter vorgestellt wurden, die die Charts stürmen sollen. Das war sehr niedlich, denn irgendwie klappt das mit dem Kopieren von coolen Styles nicht so richtig. Das ist eher unfreiwillig komisch. Ich habe mich auf Umwegen in die zweite Etage geschlichen, um dieses Foto zu schießen.

Und die Ausbeute des Tages konnte sich sehen lassen: 85 Visitenkarten. Und unsere eigenen Karten sind rar geworden, wir müssen über Nacht neue drucken lassen. Soweit so gut. Aber eins habe ich gelernt: keine Goodies auslegen. Der erste Chinese der vorbeikommt nimmt ALLE mit, nicht nur eins. Da kennen die Jungs keine Scham.
Den Abend habe ich dann noch einmal im Massage-Palast verbracht, wo ich eine Fußmassage und dann eine Ganzkörpermassage wollte. Leider bekam ich beide gleichzeitig... AUA! Danach bin ich in ein sehr traditionelles Restaurant mit chinesischer klassischer Musik gegangen und hatte Haifischflossensuppe und danach Mandarin-Fisch. Rülps. Und richtig lustig war die Taxifahrt zurück ins Hotel. Der Fahrer sah aus wie ein Mongole, der gerade vom Pony gestiegen war, er hielt während der ganzen Fahrt die Hand mit der Zigarette aus dem Fenster und hatte eine Kassette mit Fusion-Jazz laufen...

10. Dezember 2006

Hot pot


Am Sonntag war unser Stand dann endlich fertig, obwohl um uns herum noch fleißig gezimmert wurde. Nachdem wir mit dem Aufbau fertig waren, hat Yan uns dann in ein traditionelles Feuertopf-Restaurant geführt und uns gezeigt, wie man das macht. Im Prinzip ist es ein wenig wie Fondue, oder eher wie ein Eintopf, bei dem man die Zutaten selbst am Tisch reinschmeißt. Auf jeden Fall sehr gesellig und nahrhaft. Danach war dann nur noch Schlafen angesagt... Ächz...

9. Dezember 2006

Der Stand


Als wir auf dem Messegelände ankamen, waren die Arbeiter gerade beim Zusammenschrauben der Standgerüste. Da konnten wir also nicht viel machen, außer ein paar Einkäufe erledigen.

Daher habe ich mir Georgie geschnappt und wir sind noch einmal zum Summer Palace gefahren, diesmal mit besserem Wetter. Und am zugefrorenen Seeufer haben wir dann eine prima Suppenpause gemacht und die Suppe auch auf die traditionelle chinesische Art gegessen.

Und hier noch ein aktuelles Bild mit Sonnenbrille. Irgendwie sehe ich kaum Chinesen mit Sonnenbrillen, selbst bei härtester Helligkeit. Ich frage mich, wieso nicht...

Und danach sind wir zum Perlenmarkt gefahren, was mal wieder unglaublich anstrengend war. Dreihundert Stände, die Perlen verkaufen, und alle wollen sie einem was andrehen. Ich glaube, ich habe in diesen zwei Stunden häufiger "Nein, danke!" gesagt als in meinem ganzen Leben zusammengenommen. Aber sie hatten wirklich hübsche Perlen...

8. Dezember 2006

Meeting Po-Peeting


Für das heutige Meeting mit einigen Regierungsvertretern habe ich noch einmal rasch die Benimmregeln überflogen und sie dann aber in den Wind geschlagen. Was zuhause klappt, sollte hier erst recht funktionieren. So weit kommt es noch, daß ich mich auf andere Kulturen einstelle. Da hätte ich ja nicht in die USA ziehen brauchen.
Es war dann aber doch ganz einfach, und fast genauso wie im Lehrbuch. Ich habe die Eröffnungsrede gehalten, in der in blumigen Worten die eigene Firma, die gastgebende Organisation und unsere gemeinsame wunderbare Zukunft beschworen wurde, das Ganze auf eine sanft selbsterniedrigende Art. Insofern habe ich meinen Job wohl ganz gut gemacht und dankenswerter Weise hat mein Kollege Yan dann übernommen.
Es sind mir wohl auch keine groben Schnitzer passiert (mit dem Finger auf jemanden deuten, im Stuhl zurückfläzen, die Visitenkarte mit nur einer Hand annehmen, unaufgefordert als erster durch die Tür gehen, den Ausguß der Teekanne auf jemanden zeigen lassen und andere Dinge, die den sofortigen Abbruch der diplomatischen Beziehungen bedeutet hätten), so daß alle ganz zufrieden wirkten.
Und ich habe festgestellt, das China das erste Land ist, indem es mir gelungen ist, den Geruch einer Toilette durch Urinieren zu verbessern. Ich hoffe, es wird bald das Geruchs-Internet serienreif, dann lasse ich Euch direkt an meinen Erfahrungen teilhaben, har.
Ach ja, ich habe mal eine Menge Fotos ins Netz gestellt, wer Interesse hat, kann ja mal einen Blick draufwerfen.

7. Dezember 2006

Summer Palace


Heute habe ich mich ins Taxi gesetzt und bin zum Summer Palace gefahren, der etwas außerhalb von Beijing liegt. Das Wetter war kalt wie immer und der Himmel war voller Wolken, aber das tat der ganzen Sache keinen Abbruch.

Im Gegenteil wirkte der Ort eher verzaubert. Viel wurde in den letzten Jahren rekonstruiert, aber wenn ich den alten Photos trauen durfte, haben sie es relativ detailgetreu gemacht.

Der See war zugefroren und einige wagemutige Seelen haben sich aufs Eis gewagt, um zu fischen. Ich habe ja nur darauf gewartet, daß einer einbricht, aber ach, Gung Fung Hehe, der Schutzpatron der Schadenfrohen schlief heute.

Leider war durch die niedrigen Temperaturen in einigen Bereichen das Wasser ausgegangen, ich fand es aber trotzdem sehr beschaulich.

Ich bin dann auch noch auf den höchsten Punkt der Anlage geklettert, wobei ich zum ersten Mal seit Jahren Krämpfe in den Oberschenkeln hatte. Das kalte Wetter war für Sportübungen wohl nicht das Ideale.

Zumal der Weg hinauf mal wieder typisch chinesisch war: steil. Ich möchte ja nicht wissen, wie gebrechliche Priester es die steilen Stiegen hinauf- und vor allem wieder hinabgeschafft haben.

Aber der Aufstieg hat sich gelohnt, die Aussicht war sehenswert. Das ganze wirkte wie ein mittelalterliches Disneyland.

Zum Schluß lockte noch ein buddhistischer Tempel mit seinen antiken Innereien und meine Oberschenkel mußten noch einmal leiden.

Das fand ich ja zu niedlich. Ich finde, da fehlt noch das Schild: "Help protect the warning signs".

Hier noch das steinerne Boot der letzten Kaiserin. Es war ebenso gut durchdacht wie das Stroh-Space-Shuttle der NASA.

Und von wegen "die Chinesen kopieren alles". Ich muß mit dem Herrn Tolkien mal ein ernstes Wörtchen über intellectual property reden.

Die ganze Anlage war von vielen vielen Brücken geprägt, die sich in Stil und Größe enorm unterschieden. Diese hier fand ich besonders hübsch.

Von der Insel des Drachenkönigs hatte ich dann einen prima Blick auf das Zentrum des Palastes. Ich fand die Klotzigkeit schon beeindruckend.

Hier bin ich beim Frieren vor der Brücke mit den 17 Pfeilern. Kurz habe ich überlegt, ob ich nicht einfach übers Eis laufen sollte, aber der Überlebensinstinkt hat dann doch gesiegt.

Dann spendierte China noch einen romantischen Sonnenuntergang, den ich von einer der vielen Nischen aus photographierte, die die ganze Insel zieren. Offensichtlich bestens geeignet für ein stilles Rendezvous im Mondlicht.

Danach bin ich dann wieder in die Stadt gefahren, um mich in einem der bekannteren Massagesalons ordentlich verbiegen zu lassen.

Ziang Li hieß das Etablissement und es hielt alles, was es versprach. Vier Stockwerke ging es nach unten, in den Privatraum, und dann wurde ich von einer nordchinesischen Bäuerin derart vermacht, daß nur mein Mannesstolz mich vom "Gnade!"-Rufen abhielt. Nach der Tortur war ich allerdings zart wie ein Filet Mignon und so bin ich dann nach hause geeiert, um Schlafen zu gehen.

6. Dezember 2006

Night Show


Georgettes Geburtstag stand im Zeichen des Westens. Wir haben heute mal die westlich geprägten Bereiche Beijings durchstreift und das war ganz erholsam, mal wieder vertraute Strukturen und Schrift zu sehen.
Am Abend ging es dann in die Beijing Night Show. Mein Gott... was soll ich sagen? Es war bunt, die sechzig Darsteller wechselten alle fünf Minuten die Kostüme und gaben eine tänzerische Reise durch die chinesische Geschichte. Es war... grell. Aber interessant, denn das ist wohl eine Show für Chinesen, nicht für Ausländer. Sagen wir mal so: daran werde ich mich noch lange erinnern...

5. Dezember 2006

Mao und das Bananenblatt

Heute haben wir uns in die lange Schlange eingereiht und uns Maos Leichnam in seinem klotzigen Mausoleum angesehen. Die Ergriffenheit der Besucher war eigentlich viel interessanter, als der gläserne Sarg selbst. Ich bin mir ja nicht sicher, aber wenn das der echte Leichnam ist... hm... sie hätten Madame Tussaud fragen sollen.

Am Abend sind wir dann mit meinem Kollegen Yan und seiner Frau ins "Banana Leaf" gegangen, ein thailändisches Restaurant. Wow, ich glaube, das war die absolute Spitze an asiatischem Essen. Unglaublich... Vor allem der in Honig gebratene Aal wird nur schwer zu überbieten sein.

Und sie hatten auch für Unterhaltung gesorgt. Die Küchencrew kam ab und zu aus der Küche und sang Lieder für und mit den Gästen. Das war wirklich sehr niedlich. Ich hätte sagen sollen, daß ich Finne bin, denn sie sangen jeweils Lieder aus der Heimat der Gäste... hehe...

4. Dezember 2006

Temple of Heaven


Der Temple of Heaven war unser erster Stop und der Besuch hat sich auch wirklich gelohnt. Nach dem üblichen Tanz durch die Verkäufer von Mao-Mützen und falschen Rolex-Uhren waren wir dann auf dem Weg und konnten den Tempel durch die diesige Luft in der Ferne sehen.

Er ist gerade frisch renoviert und neu angemalt worden. Ich kann mir schon vorstellen, daß der Kaiser sich hier dem Himmel sehr nah gefühlt hat. Ein wirklich imposanter Bau...

Hier noch eine genauere Ansicht, der neu angemalten Wände.

Und dann haben wir auch noch die Echo Wall besucht, eine runde Struktur. Wenn man an der Nordseite etwas flüstert, soll es an der Südseite zu hören sein. Leider haben die Touristen ziemlich rumgebölkt, so daß sie sich auch direkt quer über den Platz hätten unterhalten können. Aber ich bin mir sicher, es hätte funktioniert.

Den Abend haben wir dann in der Bar des Intercontinental beendet, wo wir neben einer prima chinesichen Cover-Band auch noch klasse Cocktails bekommen haben. Das wäre für den nächsten Trip das Hotel meiner Wahl.

 
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