7. Dezember 2006

Summer Palace


Heute habe ich mich ins Taxi gesetzt und bin zum Summer Palace gefahren, der etwas außerhalb von Beijing liegt. Das Wetter war kalt wie immer und der Himmel war voller Wolken, aber das tat der ganzen Sache keinen Abbruch.

Im Gegenteil wirkte der Ort eher verzaubert. Viel wurde in den letzten Jahren rekonstruiert, aber wenn ich den alten Photos trauen durfte, haben sie es relativ detailgetreu gemacht.

Der See war zugefroren und einige wagemutige Seelen haben sich aufs Eis gewagt, um zu fischen. Ich habe ja nur darauf gewartet, daß einer einbricht, aber ach, Gung Fung Hehe, der Schutzpatron der Schadenfrohen schlief heute.

Leider war durch die niedrigen Temperaturen in einigen Bereichen das Wasser ausgegangen, ich fand es aber trotzdem sehr beschaulich.

Ich bin dann auch noch auf den höchsten Punkt der Anlage geklettert, wobei ich zum ersten Mal seit Jahren Krämpfe in den Oberschenkeln hatte. Das kalte Wetter war für Sportübungen wohl nicht das Ideale.

Zumal der Weg hinauf mal wieder typisch chinesisch war: steil. Ich möchte ja nicht wissen, wie gebrechliche Priester es die steilen Stiegen hinauf- und vor allem wieder hinabgeschafft haben.

Aber der Aufstieg hat sich gelohnt, die Aussicht war sehenswert. Das ganze wirkte wie ein mittelalterliches Disneyland.

Zum Schluß lockte noch ein buddhistischer Tempel mit seinen antiken Innereien und meine Oberschenkel mußten noch einmal leiden.

Das fand ich ja zu niedlich. Ich finde, da fehlt noch das Schild: "Help protect the warning signs".

Hier noch das steinerne Boot der letzten Kaiserin. Es war ebenso gut durchdacht wie das Stroh-Space-Shuttle der NASA.

Und von wegen "die Chinesen kopieren alles". Ich muß mit dem Herrn Tolkien mal ein ernstes Wörtchen über intellectual property reden.

Die ganze Anlage war von vielen vielen Brücken geprägt, die sich in Stil und Größe enorm unterschieden. Diese hier fand ich besonders hübsch.

Von der Insel des Drachenkönigs hatte ich dann einen prima Blick auf das Zentrum des Palastes. Ich fand die Klotzigkeit schon beeindruckend.

Hier bin ich beim Frieren vor der Brücke mit den 17 Pfeilern. Kurz habe ich überlegt, ob ich nicht einfach übers Eis laufen sollte, aber der Überlebensinstinkt hat dann doch gesiegt.

Dann spendierte China noch einen romantischen Sonnenuntergang, den ich von einer der vielen Nischen aus photographierte, die die ganze Insel zieren. Offensichtlich bestens geeignet für ein stilles Rendezvous im Mondlicht.

Danach bin ich dann wieder in die Stadt gefahren, um mich in einem der bekannteren Massagesalons ordentlich verbiegen zu lassen.

Ziang Li hieß das Etablissement und es hielt alles, was es versprach. Vier Stockwerke ging es nach unten, in den Privatraum, und dann wurde ich von einer nordchinesischen Bäuerin derart vermacht, daß nur mein Mannesstolz mich vom "Gnade!"-Rufen abhielt. Nach der Tortur war ich allerdings zart wie ein Filet Mignon und so bin ich dann nach hause geeiert, um Schlafen zu gehen.

1 Kommentare:

Anonymous Anonym sagte...

Endlich mal ein brauchbares Indiz für die tatsächlichen Temperaturen. Ich hatte ja vermutet, dass es +8°C ist und dich Texas einfach verweichlicht hat. Na gut...


Hier eine kleine Fragenauswahl:
- Wie findet man sich in Peking eigentlich zurecht? GPS?
- Woher weißt Du, dass die merkwürdigen Zeichen Ziang Li heißen?
- Hast Du Georgette verkauft?

TF

10:23

 

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