2. Dezember 2006

Die Wand


Mit Richard sind wir heute nach Badaling zur Großen Mauer gefahren. Zu diesem Zweck hatten wir uns einen Fahrer mit einem Kleinbus gemietet, der uns für 400 Yuan pro Person den ganzen Tag herumgefahren hat. Auf dem Weg nach Badaling haben wir uns noch eine Jademanufaktur angesehen, das war auch sehr nett, aber der Verkaufsdrang der Chineses ist manchmal schon ein wenig anstrengend. Der Gedanke, daß man vielleicht gar nichts kaufen möchte, auch wenn es ein echtes Schnäppchen ist, scheint sie sehr zu verblüffen.

Dieser Mann hat in China das Essen mit Stäbchen erfunden und dafür den Pionierorden 2. Klasse bekommen. Hat er mir versprochen.

Mao sagte mal: "Not a Hero If You've Never Been to the Great Wall", und nach diesem Trip kann ich nachvollziehen, was er meinte. Ich habe seit langem nicht mehr so gefroren - ich dachte, meine Finger würden abfrieren.

Und bei dem Gedanken, daß die Mauer mal intakt und über 5000 Kilometer lang war, kann einem schon schwindlig werden. Eigentlich hätte ich ja gerne ein unrestauriertes Stück gesehen, aber der Aufstieg war schon hier so beschwerlich, da wollte ich nicht noch lose Steine und fehlende Geländer hinzuaddieren.

Der Aufstieg auf die Mauer war beschwerlich. Nicht nur ist sie an einigen Stellen unglaublich steil, die Stufen haben auch alle unterschiedliche Höhen. Es war jedenfalls abenteuerlich, als wir von einem eiskalten Wind umblasen nach oben geklettert sind. Die Aussicht war es jedenfalls wert, und nun kann ich auch auf chinesisch sagen: "Ich möchte das nicht kaufen!". Es ist also irgendwie auch eine Bildungsreise.

Das Projekt "Square Lips all over the World" ging in seine nächste Phase. Richard hat eine Stunde lang vor dem Spiegel geübt uns seiner Freundin erzählt, das würden die Ausländer machen, wenn sie sich freuen. Ich fürchte, wir haben einen Trend losgetreten.

Später am Abend haben wir uns dann nach Sanlitun aufgemacht, das Viertel, in dem sich Expats und natürlich auch die Touristen vergnügen. Wir dachten, wir gehen es mal langsam an und starten mit einer Bar, in der nicht nur chinesisch gesprochen wird. Schließlich haben wir uns ins Mystique gewagt und damit den einen Club erwischt, in dem es keine Ausländer außer uns gab.

Es war aber eine wilde Sache, eine Mischung aus Eminem-Songs in doppelter Geschwindigkeit gemixt mit dem Space Invaders-Soundtrack. Klingt seltsam, war aber sehr gut zum Tanzen geeignet. Und bald waren wir dann mit allerlei Chinesischen Jugendlichen in ein Dance-Off verwickelt, ich denke, wir haben unser Heimatland ganz gut vertreten. Besonderheiten im Club: die Getränke werden bezahlt, bevor man sie bekommt und die Leute tanzen gerne mit dem Gesicht in eine Richtung (zum DJ hin), das war ein bißchen so wie in deutschen Gothic-Discos...

3 Kommentare:

Anonymous Anonym sagte...

What make you eigentlich doing in Chinatown? Not just holiurlaub I guess.
TF

11:06

 
Blogger A-Capella-Herrencrême sagte...

Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

15:19

 
Blogger A-Capella-Herrencrême sagte...

Nihao zusammen,

endlich wissen wir warum der Chinese im Gegensatz zu Deutschen ständig lächelt: er hat die Mauer ja noch...
Dabei wirst Du feststellen, dass Bibel ein chinesisches Nagetier ist und man sich zu Silvester einen Guten Lutsch wünscht!

Zhiyi youhaode wenhou oder so ähnlich,

Dirk

15:23

 

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