Ausschlafen war angesagt, und danach sind wir wieder ein wenig in San Francisco herumgekurvt und konnten der Versuchung widerstehen, Alcatraz zu besichtigen. Hier ein kleines Stück unnützes Wissen: die Häftlinge von Alcatraz durften nur warm duschen, damit sie sich nicht abhärten konnten, falls sie tatsächlich im eiskalten Wasser bis ans Land schwimmen wollten. Nie wieder will ich "Warmduscher!" abwertend hören.
Nach einigem Suchen haben wir auch den in einer kleinen Gasse gelegenen Korsett-Laden Dark Garden gefunden, wo sie wirklich einmalig schöne Stücke hatten. Es werden nur Maßanfertigungen gemacht, dafür hat man aber auch alle Wahl der Qual bei den Materialien und dem Schnitt des Korsetts. Interessant war es vor allem, weil ich einen Blick in die Werkstatt werfen konnte - das war beeindruckende Handwerkskunst.
Georgette musste schon sehr früh im Hotel sein, in dem der Ball stattfand und ich habe mir noch ein wenig die Stadt angesehen und dann meiner Gastgeberin ins Korsett geholfen. Die Verwandlung war schon nicht schlecht und es gab dann auch gleich eine Fotosession auf dem Dach des Hauses - vor allem die Kinder in den Fenstern auf der anderen Straßenseite hatten eine wirklich gute Zeit. Elizabeth hat uns dann auch gleich in den Schatten gestellt und einen in knappes Latex gezwängten Freund an der Hundeleine mit auf den Ball gebracht. Vorher sind wir allerdings noch Sushi essen gegangen und haben die Kellner wohl ein wenig verschreckt.
Und dann war es endlich soweit: der Fetish-Ball war eröffnet. Es war eine sehr großer Festsaal mit Stuck an den Wänden und der Decke. Eine Balustrade verlief entlang des ganzen Saales und diente als VIP-Bereich. Von dort hatte man zwar einen besseren Blick nach unten aber es war nicht wirklich was los. Auf der Tanzfläche hingegen schon. Die Leute hatten sich wirklich sehr viel Mühe gemacht mit ihren Outfits und es war insgesamt sehr phantasievoll. Die Fashion-Show war auch sehenswert, die armen Models taten mir allerdings Leid, denn das waren mal unbequeme Sachen, die sie anhatten.
Leider war fotografieren da nicht mehr erlaubt - nur die Presse durfte noch. Das war sehr niedlich, daß auch die Pressefotografen alle im entsprechenden Outfit da waren.
Von neun bis drei haben wir durchgetanzt und uns mit allerlei Leuten unterhalten, und dann sind wir müde nach hause gewankt, wo Elizabeth bereits ihre von den 12-Zentimeter-Absätzen gequälten Füße in der Wanne hängen ließ.