30. Juli 2006

Reimer's


Klettern! Die Wände hinauflaufen! Den Elementen trotzen! Die Finger wund reiben! Die Knie blau stoßen. Wunderbar.

Vor allem an der netten Tour "Centipede" habe ich mir meine Hände derart aufgerissen, dass ich sie immer noch beim Baden aus dem Wasser halten muss. So ein Dreck.

Dafür war allerdings Matt und sein Seebärenkäppi die Anfahrt wert. Und danach sind wir noch in den Guadalupe River gesprungen, der leider lauwarm war und voller Fische steckte, die einen die ganze Zeit anknabbern wollten.

29. Juli 2006

Kitties!


Georgette möchte sich ein Kätzchen zulegen, genauergesagt einen fetten, dreibeinigen, einäugigen Kater. Also sind wir ins Tierheim von Austin gefahren. Meine Güte, die haben ihren Laden echt im Griff. Und bei den kleinen, ganz jungen Katzen fiel es mir dann auch schwer, meinen Blutzuckerspiegel konstant zu halten.

Besonders diese hier hatte es mir angetan, die war wirklich niedlich und hat sich sofort in mir verbissn. Einige Katzen waren eher gruselig. Bei den Streunern war eine ganz kleine, schwarze Katze dabei, die hat so herzzerreissend geschrien und mit ihren Pfoten durch die Gitterstäbe gegriffen, als würde es im Käfig brennen. Und von den Blicken, die die Hunde draufhatten, möchte ich ja lieber erst gar nicht sprechen.

28. Juli 2006

Money money money!


Gerade habe ich eine interessante Sache erfahren: jemand hat demjenigen $50.000 versprochen, der das Gesetz nennen kann, das amerikanische Bürger verpflichtet, Einkommenssteuer zu zahlen. Stille. Der Preis ist immer noch nicht eingestrichen. Eine Bürgerrechtsbewegung hat eine Beschwerde bei der IRS eingereicht und hat darum gebeten, die rechtlichen Grundlagen dieser Besteuerung genannt zu bekommen. Das wurde ohne Begründung abgelehnt. "Nö, machen wir nicht!"
Jetzt bin ich doch froh, in Texas zu wohnen, denn dort gibt es unter Berufung auf fehlende rechtliche Grundlagen keine Einkommenssteuer für Privatleute.

26. Juli 2006

Kinoooo!


Endlich mal wieder Zeit, um ins Kino zu gehen. Ich habe mir "The Devil wears Prada" angeschaut - mit einer phantastischen Meryl Streep. Das "Junge-Frau-besinnt-sich-auf-die-wichtigen-Dinge-im-Leben"-Ende war ein wenig zu zuckersüß, aber dafür war der Rest bitterböse.
Und mit großem Vergnügen haben ich von der Empörung gelesen, die in Amerika ob der sexuellen Belästigung herrscht, derer sich Herr Bush durch seine Nackenmassage an Angela Merkel schuldig gemacht hat. Hehehe, jetzt bringt ihn konservative Moral zu Fall. Das fände ich ja besonders pikant: er wird nicht wegen Lug und Betrug aus dem Amt entfernt, sondern weil er Angie in den Nacken gezwickt hat. Recht so!

24. Juli 2006

Soup Day


Die günstigen Preise verleiten hier ja schon zum exzessiven Ausgehen zu jeder Tag- und Nachtzeit. Aber heute habe ich einen Sack Gemüse gekauft und ein leckeres Süppchen gekocht. Georgette, Warren und seine Freundin Jane mußten sie dann aufessen, und das geschah ihnen auch ganz recht. Danach haben wir dann noch versucht, Dune zu schauen, aber meine Beamerlampe macht langsam die Grätsche und eine neue Lampe gibt es schon für günstige 650 Euro... grrrks!

23. Juli 2006

Ölkrise


Seit einigen Tagen hatte ich schon vor, endlich wieder einen Ölwechsel machen zu lassen. Und heute war ich dann endlich bei Jiffy Lube und habe die Jungs mal nachschauen lassen. Und wie sich herausstellte, lief mein Motor ganz ohne Öl. Da standen dann drei Mechaniker um mein Auto herum und schüttelten die Köpfe. Und ich fühlte mich wie jemand, der gerade beim Verprügeln seines Hundes erwischt worden war. Aber jetzt ist alles geschmiert und geölt und mein Wagen klingt auch wieder ein wenig besser...

21. Juli 2006

Flaaaiiiisch!


Fast zwei Monate habe ich durchgehalten, aber dann ging es nicht mehr: BBQ mußte her. Und wie gut, daß ich einen Grund vorschieben konnte. Lena mußte natürlich dringend als Tourist diese texanische Köstlichkeit kennenlernen, schließlich ist sie ja nicht mehr lange da. Das war der einzige Grund, ehrlich, eigentlich verabscheue ich Fleisch.

Naja, und dann haben wir es doch nicht ganz geschafft, auch zu zweit nicht. Aber lecker waräs und ich kann meine Arterien knirschen hören.

19. Juli 2006

Scrimmage Slam


Im Ego's mußten sich heute die beiden Teams, die im National Poetry Slam für Austin antreten werden, gegen drei andere Teams messen. Sozusagen ein Training. Ist aber auch gut ausgegangen, sie haben den ersten und zweiten Platz gemacht.

Was das vor einem Lokalpublikum bedeutet, wird sich dann noch zeigen, aber besonders nett waren die Stücke, die sie in einer Gruppe vorgeführt haben. Das ist schon spektakulär, wenn fünf Leute gemeinsam etwas vortragen und das Timing für drei Minuten muss auf den Sekundenbruchteil stimmen, weil sonst alles zusammenbricht.
Und es gab nach langer Zeit auch mal wieder das Open Mike vorne weg. Ich hatte schon fast vergessen, warum sie das abgeschafft hatten. Aber das war diesmal so schlecht, daß ich mich unwillkürlich zusammenkrümmen mußte. Und da es ein besonders ruppiges Publikum war, haben sie bei den etwas vorhersehbaren Versen auch fleissig mitgesprochen oder -gesungen. Wie Lena es ausdrückte: "Interessant. So wie ein Verkehrsunfall interessant ist."

An die Wand


Am Barton Creek waren die Temperaturen knapp unter 30 Grad gefallen, also bestes Kletterwetter. Matt und ich mußten erstmal einiges Gerät entwirren, aber dann ging es los.

Lena und David waren auch dabei und nach einigem Gezuppel waren die Gurte angelegt und es konnte losgehen.

Am Anfang war es noch etwas zittrig, aber Dank der bewährten Hochbrüllmethode schaffte Lena dann aus dem Stand auch die Route...

...und kam verschwitzt aber unverletzt wieder auf dem Boden an.

17. Juli 2006

Es kam aus dem Obstregal


Während Lena sich rund um die Universität verfahren hat, bestand der aufregendste Teil meines Tages aus dem kauf einer texanischen Gehirnpflaume. Das stachelige Ding mußte einfach in den Einkaufskorb.

Und aufgeschnitten offenbarte es seine außerirdische Herkunft. Der Geschmack... also... er war... schleimig, etwas sauer und sehr ungewöhnlich. Ansonsten kann ich bisher auch noch keine Veränderung bei mir feststellen.

16. Juli 2006

Ein Gast


Heute kam eine junge Dame in Austin an, die mich über den hospitalityclub gefunden hatte. Die reist ein halbes Jahr durch die Staaten und hat ihren Weg von L.A. nach Texas gefunden. Sie bleibt jetzt ein paar Tage da, und so haben wir ihr gleich mal einige Wahrzeichen von Austin gezeigt.

Und was ist texanischer als eine Margarita bei knapp 40 Grad im Schatten? Also auf zu Chuy's, wo wir den Abend dann locker haben anfangen lassen. So gestärkt haben wir uns dann noch den zweiten Teil der Pirates of the Caribbean angeschaut. Vergnüglich.

15. Juli 2006

Kletterspaß und blanke Nerven


Der Samstag stand dann wieder ganz im Zeichen des Kletterns. Früh am Morgen sind wir zu Reimer's Ranch gefahren und haben bis zum Mittag an der Wand gehangen. Dann kam die Sonne aber um die Ecke gekrochen und es wurde unerträglich.

Nach einem Monat Pause hatte ich das richtige Sichern ein wenig verlernt und habe Evening erstmal mit Schwung von der Wand gezogen, als darum bat, ein wenig Seil einzuholen. Naja, das kommt schon wieder. Viel schlimmer war eigentlich der große Hund, der ständig zwischen uns rumgesprungen ist.

Und traditionsgemaess habe ich mich auf einen Baumstumpf gesetzt, unter dem ein Schwarm Bienen sein Nest hatte. Die kleinen Mistviecher fanden das gar nicht lustig und ich konnte mich gerade noch in Deckung begeben, bevor eine aggressiv summende Wolke ueber unserer Ausrüstung schwebte. Und so mussten wir alles Stück für Stück mit einem langen Ast in Sicherheit bringen, bevor wir gehen konnten. So ein Dreck.

Danach sind wir in den Pace Bend Park gefahren, wo es einige spektakuläre Klippen direkt am Wasser gibt. Da kann man dann aus dem Wasser heraus die Wand hochklettern. Hatte nur den Nachteil, daß man erstmal sieben Meter nach unten ins Wasser springen mußte, und das ist für mich ja nun mal der totale Terror. Also habe ich nur ein wenig zugeschaut.

Die anderen haben dann der Reihe nach alle den Sprung nach unten gewagt und sich von den Wellen schaukeln lassen.

Aber ohne Autoreifen oder Luftmatratze war auch das doof, denn dann mußte man die ganze Zeit strampeln. Grunz, da hatte sich die lange Fahrt nicht wirklich gelohnt, aber schön anzusehen war es. Und wenn ich das nächste Mal meine Mutpillen nehme, springe ich da auch runter.

14. Juli 2006

Sommer in Austin...

Ächz, die Temperaturen drehen sich so um die 40 Grad und es ist schwül dabe. Da bleibt nur schwitzen und die Klimaanlage ganz aufdrehen. Momentan bin ich sogar zum Schreiben zu faul...

Aber was zum Geniessen habe ich noch gefunden.

10. Juli 2006

Spurlos verschwunden


Am Samstag wurde ich morgens in den Kofferraum geworfen und auf eine Wellnessfarm verschleppt.

Dort mußte ich mich entspannen und Massagen und Anti-Aging-Masken über mich ergehen lassen. Es war furchtbar.

Außerdem gab es das zu Essen, was die Texaner "Twigs and Berries" nennen - richtig gesundes Essen eben.

Und hinter der kleinen Hütte, in der wir untergebracht waren, hatten wir unseren eigenen Zen-Garten. Nur gab es weder Telefonempfang noch Internet. Das war wirklich grausam.

3. Juli 2006

Abschied


Und das war es dann auch schon mit meinem Besuch in Deutschland. Zurückblickend kann ich folgendes sagen:

1. Ich werde nicht mehr versuchen, möglichst viele Leute zu sehen. Das führt vor allem zu ständigem Herumhetzen.
2. Beim nächsten Mal werde ich Urlaub nehmen.

Aber ein wenig Europa tanken hat schon sehr gut getan.

1. Juli 2006

Der Hafen


Meike und meinen Bruder habe ich dann auch noch sehen können. Am Hafen hatte eine schnieke neue Bar aufgemacht, die wir ausprobieren wollten.

Leider war die Bedienung derart unfähig, daß es nicht leicht war, die gute Stimmung zu behalten. Nach einer Ewigkeit nahm der junge Mann endlich die Bestellung auf. Dann kam er nach ein paar Minuten wieder ("Oh, was hattet ihr nochmal bestellt?"), dann brachte er die falschen Sachen, aber wir waren durstig. Danach dauerte es dann nochmal eine halbe Stunde, bis wir endlich zahlen konnten, und auch das klappte nur, weil ich ihn an der Bar mit Gewalt dazu brachte, die Rechnung auszudrucken. ARGH!

 
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