Amsterdam ist wirklich wunderschön, das hätte ich nicht gedacht, ich Dummbatz. In der Innenstadt ist zwar kein einziges Haus wirklich gerade, und die Gastronomen nehmen die Touristen genauso aus wie in Paris oder London, aber es ist trotzdem wunderschön.
Was ich sehr niedlich fand, war der Umstand, daß die Innenstadt zwar einerseits relativ autofrei ist, was aber an der Gefahr, die bei der Überquerung einer Straße droht, nichts ändert: die Amsterdamer haben einen Fahrstil auf dem Fahrrad, der sich nur als suizidal beschreiben lässt. Ich habe mir jedenfalls sehr schnell angewöhnt, beim Wandern durch die Stadt so eine Art taumelnden Spiralgang aufzuführen, mit dem sich die Fahrradfahrer am Besten umschiffen lassen...
Drogen, hach, Drogen. Es ist grauenhaft, was die liberale Drogenpolitik in Amsterdam angerichtet hat: wohin man auch geht, man muß über hüfthoch gestapelte vollberauschte Drogensüchtige steigen, wird auf Schritt und Tritt ausgeraubt und hat eine Stadt voller Elend vor sich... Grauenhaft. Naja gut, nicht ganz so. Eigentlich überhaupt nicht so. Es zeigt sich, was passiert, wenn Haschhisch legal wird: einige Leute dröhnen sich damit zu, die meisten nicht, und es ändert sich nicht viel. Außer, daß die Polizei Zeit hat, sich um
echte Kriminelle zu kümmern.
Am Abend habe ich dann aber auch ganz schreckliche Szenen gesehen. In einem Stadtteil waren die Frauen so arm, daß sie sich nicht einmal Gardinen leisten konnten. Und auch nur die billigen roten Glühbirnen. Und sie hatten auch nicht viel anzuziehen. Das war ganz schlimm. Aber es haben sich immerhin ein paar Leute bereit gefunden, ihnen ein wenig Geld zuzustecken...