30. April 2006

Don Giovanni


Endlich habe ich mal die Uni gesehen. Superschöne Anlage, das Ganze. Auf dem Bild oben seht Ihr den Turm, auf dem der irre Scharfschütze gesessen und Leute abgeknallt hat. Inzwischen kann man ihn aber wieder besichtigen. Und wenn die Uni-Footballmanschaft gewinnt, strahlen sie ihn in burnt orange, der Farbe der Teamuniform, an.

Die lokalen Satanisten haben auch ein schönes Denkmal errichtet, das finde ich echt prima. Religionsfreiheit ist doch was tolles...

Und mittendrin hat es dann auch noch eine Menge Natur. Also im Vergleich zur Düsseldorfer Uni kann die UT auf jeden Fall nach Punkten siegen.

Ziel der Wanderung war allerdings die Bass Concert Hall, wo Don Giovanni gegeben wurde. Hm, ein fieser Mann, der Liebschaften mit vielen Frauen hat und deswegen in die Hölle kommt. Hmpf. So ein Mist.

29. April 2006

Eeyore's Birthday Party


Heute gab es eine austinitische Spezialität: Eeyore's Birthday Party. Seit 1963 treffen sich die eher liberalen Kreise am letzten Aprilsamstag im Pease Park und feiern einen Tag lang und Georgette hat mich hingeschleift. Wobei der Anlass völlig in den Hintergrund getreten ist. Nun ist es ein prima Hippie-Fest mit Trommelzirkeln, Hula-Hoop-Wettbewerben und jeder Menge Gras, äh... medizinischen Kräutermischungen.

Auf der Website hieß es: bringt ein Kostüm mit. Das haben wir dann auch gemacht und auch am Wettbewerb teilgenommen. Leider haben wir gegen R2-D2 (ein Kind in einer bemalten Mülltonne) und...

...die Horny Frogs verloren. Es war aber trotzdem ein grosser Spaß, denn auch der Moderator hatte schon ein paar kräftige Züge an der Sportzigarette genommen und war dementsprechend gutgelaunt.

Als Miss Dixie und Admiral von Schneider waren wir aber zumindest als Fotomotiv sehr gefragt. Weitere Fotos von einer professionellen Fotografin findet Ihr hier.
Events wie diese lassen dann doch wieder vergessen, daß ich im konservativen Texas lebe. Aber Austin ist eben nicht wirklich Texas...

Slam Off


Am Abend gab es dann den Austin Slam Off 2006, dort wurden aus den zehn besten Slam-Poets die fünf Repräsentanten für den National Poetry Slam gekürt. Die Veranstaltung fand dann auch nicht im Absturzschuppen Ego's statt, sondern im Paramount Theatre auf der Congress Street. Es waren fast tausend Leute da und das hat die ganze Sache total verändert. Die Stimmung war irre, tausend jubelnde Leute ist schon was. Und auch die Künstler haben alles gegeben, einige waren wie verwandelt. Mit anderen Worten, eine irre Veranstaltung. Meine Favoritin war Genevieve van Cleve und sie hat es dann auch geschafft und wird Austin im August vertreten.

Danach habe ich es dann gerade noch ins Hideout geschafft, wo es Improvisationstheater gab. Die Veranstaltung hiess "Maestro" und funktionierte so: zehn Schauspieler spielten allerlei Szenen, die ihnen vom MC vorgegeben wurden. Danach wurden sie vom Publikum bewertet. Nachdem alle dran waren, flogen die drei letzten raus. Und das ging solange weiter, bis nur noch einer da war: der Maestro eben. Die Szenen waren klasse und zum Teil sehr schwierig. Drei Schauspieler mussten eine Person spielen, die Szene war "Alkoholkontrolle". Die drei mussten wie eine Person sprechen - aber natürlich kannten sie den Text auch nicht. Das war irre. Eine andere Gruppe musste eine Schar Animatronic-Figuren spielen (diese Roboter, die in Disneyland Dinge erklären und sich dabei bewegen). Das Thema war "Alamo". Zum Kreischen, zumal sie in einer zweiten Runde alle defekt waren und dementsprechenden Unsinn machten. Mit anderen Worten: Kulturschock. Ach ja... Meine Lieblingsgruppe You, Me and Greg wurden nach neun Siegen in Folge vom Thron gestossen. Eine andere Gruppe aus Houston war angereist und die hatten wohl alle ihre Fans mitgebracht, hehe...

Georgette war währenddessen bei der Wahl der Rose of Tralee von Austin. Sie hat eine paar Mitglieder des lokalen irischen Fußballteams kennengelernt, und die haben sie beschwatzt, daran teilzunehmen. Und während die anderen jungen Damen irische Volkslieder vortrugen und Riverdance neuaufführten, bestand Georgettes Beitrag wohl aus "I really like Guiness", und obwohl ihr das die Sympathien des Publikums eintrug, waren die Juroren nicht überzeugt, hehe.

28. April 2006

Mr. Dynamite


Als ich heute morgen aus dem Haus ging, saß da ein sehr nasser, kleiner Spatz auf dem Boden und guckte mich an. Erst dachte ich: "Gnah, der stirbt auch, wenn ich mich um ihn kümmere", aber dann bellte der Mops des Nachbarn und ich dachte mir: "So nicht".
Eigentlich wollte ich ihn Fiona's Kindern vermachen, die hätten sich bestimmt liebevoll darum gekümmert, aber die sind über's Wochenende weg. Außerdem hatten sie gerade ein Erlebnis mit kleinen Vogelkindern. Tim hatte sechs noch nackte Spatzenküken in sein Zimmer geholt und natürlich starben die wie die Fliegen. Also haben die Kinder sie im Garten begraben - und das eine Küken, das noch lebte, schon mal ins Grab gelegt und zugeschaut. Und am nächsten Tag hatte die Katze alle wieder ausgegraben. Soviel zum Thema Kindheitstrauma.
Also werde ich mich jetzt wohl um Mr. Dynamite kümmern und ihn mit Ballaststoffriegeln vollstopfen.

27. April 2006

Kunst


Nun habe ich auch Kunst in meinem Apartment. Das ist das erste Mal, daß ich mir was teures angeschafft habe. Obwohl meine Gesichtszüge schon fast entgleist wären, als man mir sagte, was das Rahmen kosten sollte. Es ist schon lustig, manche Dinge sind viel billiger als ich dachte (Windschutzscheibe) und andere viel teuerer. Naja, jetzt stehen Avenjah und Destroyah von Glenn Barr auf meinem Kaminsims.

25. April 2006

Quentin Tarantino

Heute war Freiluftkino angesagt und bis zur letzten Sekunde war es fraglich, ob es überhaupt stattfinden würden, denn die Wolken ballten sich gewaltig. Es gab zwei Filme zu sehen, "Savage Seven" und "Hollywood Man". Quentin Tarantino kommt immer mal wieder nach Austin und bringt einige Streifen aus seiner privaten Filmsammlung mit - meist sehr obskure Streifen. Diese Events heißen dann auch passenderweise "QT Fest" und werden in Zusammenarbeit mit der Austin Film Society auf die Leinwand gebracht.
Die beiden Filme heute wurden im Glenn gezeigt, einer Art Naturbühne, wo man sich mit einer Decke auf den Boden schmeißen muss. Ich hatte den Pulp Fiction-mäßigen schwarzen Anzug mit weißem Hemd und schwarzer Krawatte an, was sich allerdings im Laufe des Abends als Nachteil herausstellte, denn es wurde sehr kalt und windig und ich zitterte mich durch den ersten Film.
Quentin stellte seine Wahl dann auch persönlich noch einmal vor und erzählte einige witzige Details zum Film und man konnte seine Liebe für seltsame Streifen schon verstehen, denn seine Augen glühten, wenn er von einigen der Schauspieler sprach, oder auf bestimmte Schlüsselszenen hinwies. Umlagert war er auf seiner Decke von hippen Filnmstudenten, die sich alle einen abbrachen, um besonders abgeklärt zu wirken, was aber eher niedlich war - Quentin war in Jeans und Schlabbersweatshirt angereist.
Der Film selbst war, uhm, also, naja... nicht umwerfend. Im Grunde ging es um eine Motorradgang in einem Indianerreservat, die sich im Minutentakt in immer neuer Konstellation mit allen anderen prügelte, sich rennen lieferte oder versuchte, die Indianerinnen rumzukriegen. Uhm. Was soll ich sagen: von künstlerisch wertvoll war nie die Rede und diesen Anspruch hat ja auch Tarantino nicht.
Ich habe dann meine cinematographische Coolness unter Beweis gestellt, als ich nach drei Vierteln des Films gegangen bin...

24. April 2006

Der Kongress tanzt


Am 3. Mai bin ich wieder auf einem Kongress. Diesmal ist es der World Congress on Information Technology. Und glücklicherweise ist der diesmal in Austin. Das macht An- und Abreise etwas leichter. Ansonsten regnet es momentan vor allem und ein großer grauer Himmel ist auch gleich ein wenig deprimierender als ein kleiner...

20. April 2006

Like Ice in the Sunshine


Uff, nicht schlecht. Auch die Hagelkörner sind größer in Texas. Meine Güte, mit einem Mal brach die Hölle los und entgeisterte Menschen drängten sich an meinem Fenster (denn von dort aus hat man einen prima Überblick über einen Teil des Parkplatzes). Dort drehten sich auch schon die Fluten über dem in der Mitte eingelassenen Gulli und das ständige "Plink! Plonk!" der Hagelkörner drang durch die Scheiben zu uns. Gut, daß mein Auto bereits einen Hagelschaden hatte, hehe.

15. April 2006

Lexington


Am Strand von Corpus Christi liegt ein ausgedienter Flugzeugträger, der inzwischen als Museum fungiert. Weite Teile des alten Potts sind begehbar und man kann sich aus nächster Nähe einen Eindruck vom Leben der Matrosen machen. Das war schon beeindruckend, aber auch ganz schön beklemmend.

Besonders das Flugdeck war sehenswert und es gab eine Menge historischer Flugmaschinen zu sehen. Aber ganz schön windig war es auch. Ich kann nur meine Bewunderung für die Piloten aussprechen, die bei Wind und Wetter auf diesem Ding gestartet und gelandet sind.

Und hier noch ein Bild von der "Insel". Da gibt es an einer Seite eine kleine japanische Flagge, die anzeigt, wo sich im zweiten Weltkrieg ein Kamikaze-Pilot samt Maschine in die Brücke gestürzt hat.
Nachts strahlen sie das Schiff blau an, das sieht ziemlich klasse aus.

Crazy Cajun


Der Hunger trieb uns zu einer Verzweiflungstat und so betraten wir mit knurrenden Mägen den Crazy Cajun, ein lokales Restaurant in der Nähe des Strandes von Port Aransas. Die Teller bestanden aus großflächig ausgelegtem Wachspapier auf das das Essen mit Schwung und Freude aus Metallkübeln geleert wurde. Wir hatten die Kombination "Hungry Cajun" und ein halbes Jungschwein (mit Mais und Kartoffeln). Das liebevolle Arrangement ließ uns dann doch noch einmal an der Restaurantwahl zweifeln...

Sieben Minuten später sah der Tisch so aus und ich schäme mich nicht. Es war köstlich.

14. April 2006

Untermieter


Die texanische Fauna hat es dann doch noch bis auf meinen Balkon geschafft, und zwar in Form dieser schnuckligen Wespenkönigin, die sich gleich fleissig an den Hausbau gemacht hat. Ich konnte sie dann aber doch dank einer halben Flasche "Windex"-Fensterreiniger zum Umzug überreden, nicht ohne vorher einen kleinen traditionellen Hüpftanz aufzuführen. Denn leider war ihre Exzellenz wenig amüsiert ob der Störung.

Chewtie


Georgette und Gene haben sich ein Wiesel angeschafft. Die Namensgebung gestaltete sich schwierig. Meine Vorschläge (Fur Stick, Hairy Sausage) wurden abgelehnt und das Tier wurde nun Chewtie getauft. Die Stinkdrüsen wurden entfernt, so daß es einen sehr angenehmen Moschusgeruch, mit einem Hauch Honig hat. Wirklich sehr süß, aktiv und zutraulich. Nur die Schlafhaltung lässt noch zu wünschen übrig. Und es erinnert sehr an ein Slinky.

13. April 2006

Kühlschrank-Vernissage



















12. April 2006

Gebrochen


Knack! machte der Schlüssel zu meinem kleinen Auto endlich, nachdem er schon seit längerem ein Kniegelenk sein eigen nannte. Macht ja nichts, denn ich habe ja noch einen Ersatzschlüssel. Leider öffnet der aber nicht den Kofferraum. Erst glaubte ich an schlampige Arbeit, aber dann verriet mir die Betriebsanleitung, daß der das gar nicht können soll. Als Mitteleuropäer habe ich mich dann gefragt, was der Scheiss soll und bin von Fiona belehrt worden: es handelt sich dabei um den Valet-Schlüssel. Vor Restaurants und Hotels kann man seinen Wagen in die Hände junger Menschen geben, die ihn für ein kleines Trinkgeld auf einen Parkplatz fahren und auch wieder abholen. Ich kann mir vorstellen, wenn man sich irgendwo einen kleinen Tisch und ein paar mit Nummern bedruckte Kartonstreifen hinstellt, kann man innerhalb kürzester Zeit eine Menge Autos abstauben. Manchmal finde ich das Gottvertrauen der Amerikaner schon erstaunlich.
Bei Mazda konnten sie mittels der Fahrgestellnummer schnell einen neuen Schlüssel schneiden, und den haben sie mir - man höre und staune - umsonst gegeben. Das fand ich mal wieder richtig nett. Daher an dieser Stelle großes Lob an den Mazda-Kundendienst.

5. April 2006

Salsa again...

Heute war die Tanzschule zum Bersten voll. aus irgendeinem Grund hatten sich knapp dreissig Leute neu angemeldet und da war der Raum doch arg voll. Dafür gab es aber auch ein paar sehr schöne neue Schritte zu lernen, echte Beinverknoter. Leider scheint 70% der Musik aus freiem Improvisieren und Solos zu bestehen, so daß es recht schwer werden kann, den Takt wiederzufinden, wenn man ihn einmal verloren hat. Aber immerhin schaffen wir es jetzt, ein ganzes Stück durchzutanzen ohne uns bei den Grundfiguren zu verletzen...

Oh ach ja... ich weiss ja nicht, ob Ihr je "Jackass" auf MTV gesehen habt, aber ich habe eine prima Parodie (wenn das überhaupt geht) gefunden:

4. April 2006

Merkwürdige Dinge...

Die Tage plätschern momentan so dahin, daher hier eine kleine Sammlung seltsamer Merkwürdigkeiten, die ich aufgetan habe...

Kinky Friedman, der sich um das Gouverneursamt in Texas bewirbt hat vor einigen Jahren einige sehr nette Bücher geschrieben: Kinky Friedman's Guide to Texas Etiquette: Or How to Get to Heaven or Hell Without Going Through Dallas-Fort Worth und The Great Psychedelic Armadillo Picnic: A Walk in Austin. Die beiden Bücher beschreiben sehr vergnüglich den Geisteszustand der Texaner und das Leben in Austin im Besonderen. Das kann ich als Reiselektüre nur empfehlen.

Und einige prima Bibelverse für Leute, die die Bibel gerne wörtlich nehmen habe ich bei Cafepress gefunden.

Und wie üblich passieren allerlei seltsame Dinge in Austin, worauf die Einwohner ja auch ein wenig stolz sind. Nachzulesen gibt es das unter Keep Austin Weird.

Harry Potter würde sich in Austin sicherlich auch wohl fühlen, denn es gibt hier einige halbe Strassen. Wenn Ihr Euch den folgenden Plan anseht findet Ihr in der Mitte die 9 1/2th Street und die 11 1/2th Street. Also vorsichtig beim Einbiegen!

1. April 2006

Ein Nest voller Nattern


Hee-haaw! Heute stand sauberer Spaß für die ganze Familie auf dem Programm: die National Rattlesnake Sacking Championship. Für eine derartige Veranstaltung musste ich mich natürlich in meine Cowboyverkleidung werfen, bevor es nach Taylor ging - in ein kleines Nest etwa 20 Meilen von Austin entfernt.

Dort gab es eine kleine Kirmes und das große Zelt, in dem der eigentliche Wettkampf stattfand. Es hatte schon alles einen gewissen Redneck-Charme und die Aufregung war groß, als es dann endlich losging. Der Wettkampf ging so: in die Plexiglasarena wurden 10 Klapperschlangen entlassen. Dann kamen zwei Leute in den Ring, einer der die Schlange packt und einer der den Sack aufhält, in den die Schlange dann kommt. Wer die zehn Viecher am schnellsten einsackt hat gewonnen. Punktabzug gibt es, wenn man die Schlange verletzt oder gebissen wird. Disqualifiziert wird man, wenn man eine Schlange tötet oder selbst das Zeitliche segnet. Oben auf dem Bild seht Ihr mich beim Schlangenhalten. War eigentlich ganz einfach. Vielleicht haben sie mir aber auch ein paar besonders schläfrige Exemplare in die Hand gegeben. Riechen tun sie jedenfalls nicht gut.

Man hat mir aber versichert, daß die meisten Snake Sacker schon so oft gebissen wurden, daß sie eine gewisse Immunität gegen das Gift haben. Und es standen auch medizinische Fachkräfte mit kleinen Pumpen bereit, mit denen sie das Gift aussaugen. Bei dieser Gelegenheit habe ich dann auch mal gegrillte Klapperschlange probiert. Ich dachte ja, das wird prima Muskelfleisch, so ein wenig wie bei Alligatoren. Oh je. Das war ein unglaublich zähes Zeug, durchmischt mit den Rippen der Schlange, die die Konsistenz brüchiger Zahnstocher hatten. Erk! Das Fleisch hatte einen netten Eigengeschmack, wenn man es dann mal von den Knochen gezerrt hatte.

Auf der benachbarten Kirmes gab es einige museumsreife Fahrgeschäfte zu sehen, die schon in die 70ern nicht mehr ganz frisch waren. Ich glaube, der eigentliche Nervenkitzel bestand darin, lebend aus dem Ding rauszukommen, bevor es in einen quietschenden Rosthaufen zusammenfällt. Gruselig!

 
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