29. Oktober 2005

Die Strassen von San... uhm... Austin


Auf besonderen Wunsch von Jule hier einige meiner bisherigen Erfahrungen mit dem Autofahren in den USA:
Das Tempolimit ist zwar einerseits super nervig, wenn man auf dem völlig leeren vierspurigen Highway fährt, tagsüber aber echt ein Segen. Die Leute drängeln nicht, es gibt nicht so viele Spurwechsel, und normalerweise fließt der Verkehr so vor sich hin. Manchmal ist das leider auch sehr einschläfernd, wenn man drei Stundenlang mit 65 Meilen pro Stunde fährt...
Die Austiniten sind sehr freundliche Fahrer und es gibt wirklich nur seltenst Probleme, wenn man kurz vor der Ausfahrt nochmal drei Spuren nach rechts muß. Aber die wenigen Male, wo Leute die Verkehrsregeln gebrochen haben, da war es dann auch gleich richtig und spektakulär. Am Besten war der SUV-Fahrer, der dem Stau entkommen wollte, indem er über den Grünstreifen zwischen den Fahrbahnen gefahren und dort steckengeblieben ist.
Es gibt ständig Polizeikontrollen. Auf der Hauptverkehrsader (MoPac a.k.a. Loop 1) patroullieren z.B. immer vier Streifenwagen, davon zwei zivile. Wann immer man da lang fährt, man sieht jemanden am Strassenrand stehen, der gerade von der Polizei überprüft wird. Es ist schon ein wenig gruselig.
Die beiden Sachen, die wirklich übel bestraft werden sind überhöhte Geschwindigkeit und DUI (Driving under influence). Da gibt es ein Heer von Anwälten, die nur darauf spezialisiert sind, diese Anklagen niederzuschlagen.
Ein paar Besonderheiten gibt es natürlich auch: man darf überall und bei jeder Ampelphase rechts abbiegen (außer es ist explizit verboten). Dann gibt es Kreuzungen mit dem Stopschild und "all way" drunter. Dort müssen alle anhalten und es wird in der Reihenfolge des Ankommens weitergefahren (first come, first served auch im Strassenverkehr).
Am Anfang ist es schon sehr gewöhnungsbedürftig, sich mit dem amerikanischen Strassensystem anzufreunden, aber in Austin fahre ich generell ohne Karte, weil es wirklich sehr einfach ist, sich zu orientieren. Man sieht eigentlich von jedem Ort in Austin aus die Hochhäuser des Stadtkerns, die Straßen sind nummeriert.
Was wirklich Schwierigkeiten macht, sind die Hausnummern, bzw. das Fehlen derselben. Solange man in der Innenstadt ist, macht das nix, da kann man sich die Hausnummer leicht ausrechnen, indem man sich die Querstrassen ansieht. Die Hausnummern erhöhen sich mit jedem Häuserblock um 100, egal wieviele Häuser es da gibt. "940 Lamar" ist dann eben irgendwo auf dem Lamar Boulevard zwischen der 9ten und 10ten Straße.
Und das Prinzip der Frontage Roads ist auch gewöhnungsbedürftig. Frontage Roads sind Straßen, die parallel zum Highway verlaufen, und von denen man dann z.B. auf die Parkplätze von Geschäften kommt. Das heißt, daß man recht genau wissen muss, bei welcher Ausfahrt man raus muss, damit man die richtige Frontage Road kriegt - die sind nämlich fast immer Einbahnstrassen. Aber auch daran kann man sich gewöhnen, es gibt ja zum Glück Google Maps.
Weitere interessante Einblicke gewährt das Texas Drivers Handbook, das es für jeden Bundesstaat gibt, denn die haben meistens alle noch kleine lokale Besonderheiten - zum Beispiel die obligatorische Schrotflintenhalterung im Heckfenster.

1 Kommentare:

Anonymous Anonym sagte...

Daaanke, lieber Andreas,
habe den Beitrag gleich an meine verschreckte Freundin weitergeleitet :) Und jetzt ab zum Driver-Test

05:53

 

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