5. November 2005

Get him, boys!


Das war heute wirklich nicht mein Tag, obwohl er gut anfing. Beim Klettern habe ich endlich eine schwierige Passage geschafft, die ich seit einigen Wochen immer wieder versucht habe, das Wetter war schön, die Leute nett...
Dann wollte ich ein Seil anbringen und bin auf den oberen Rand einer der Wände geklettert, wie ich es schon ein Dutzend Mal gemacht hatte. Und dann habe ich den Sack mit meinem Seil auf einen flachen Stein geschmissen, diverse Karabiner eingeschraubt und dann wie am Spieß geschrien: unter dem Stein hatte eine Kolonie von Southern Yellowjackets ihr Nest, und sie waren nicht erfreut, daß ich sie besuchen kam. Die erste hat mich an der Wade gestochen, da dachte ich noch, ich hatte einen Dorn oder sowas abbekommen, obwohl es unglaublich weh tat. Die nächste hat mich dann in den Handrücken gestochen UND GEBISSEN, das kleine Luder. Als ich den Blutstropfen sah, waren dann schon etwa dreißig Wespen böse summend um mich herum und ich hatte mich gerade in die Sicherung eingeschraubt und konnte nicht weg. Bis ich alles aufgeschraubt hatte und dann Hals über Kopf in zwölf Metern Höhe am Rand des Kliffs weggerannt bin, hatte ich zwei weitere Stiche an den Beinen. Die Leute unten dachten, ich würde sterben, und zwei Wände weiter haben mich die Leute auch noch gehört. Zum Glück hatte ich meine Erste-Hilfe-Tasche dabei, da waren entsprechende Salben und Antihistamin-Tabletten drin. Aber es hat trotzdem höllisch wehgetan, und ich hatte Equipment für 350 Dollar obengelassen, auf dem jetzt ein sehr wütender Wespenschwarm saß. Leider war es nicht nur meine eigenes Zeug...
Nachdem die Schmerzen dann nicht mehr akut waren, und der Schwarm wieder in sein Loch gekrochen war, habe ich mir eine lange Hose angezogen, die Socken über die Öffnungen der Hosenbeine gezogen, eine Regenjacke mit Kapuze, Handschuhe, ein Tuch vors Gesicht und eine eng abschliessende Sonnenbrille angezogen, und bin wieder raufgestiegen. Dummerweise reagieren die Tierchen auf Vibrationen, und so leise kann man gar nicht auftreten. Also war der Schwarm schon wieder an der Luft, bevor ich überhaupt in die Nähe kam. Ich bin dann mit ein paar Sätzen hingesprungen, habe alles gepackt, was ich kriegen konnte, und es nach unten geschmissen und dabei um mich geschlagen. Es muss ein wenig so ausgesehen haben, wie ein 80er-Jahre-Szene-Breakdancer mit akuter Geschmacksverwirrung, der neue Tanzschritte zu einer psychedelischen Musik übt, die nur er hören kann. Eine Wespe hat mir dann noch durch die Hose einen Stich auf den Oberschenkel gesetzt, dann bin ich wieder gerannt und auf dem Weg nach unten fast auf eine Grassnatter getreten. Als ich dann zerstochen und völlig verschwitzt meinen Rückweg zum Auto angetreten habe, meinte John noch hilfreich: "Don't get attacked by a mountain lion!"...

4 Kommentare:

Blogger A-Capella-Herrencrême sagte...

Lieber Andreas,

selbstverständlich hoffe ich, dass es Dir wieder besser geht, aber bei Deiner Geschichte fällt mir ein alter Witz aus den 70ern ein, der mal in der Sendereihe "Radio Zitrone" lief:

Ein Mann kommt lachend in eine Apotheke und sagt: "Mein Frau ist gerade in ein Wespennest gefallen."
"Dann brauchen Sie sicher dringend eine schnellwirkende Salbe", sagt der Apotheker.
"Nein, einen Farbfilm!"

Gute Besserung wünscht:

Der mitfühlende Dirk

07:38

 
Anonymous Anonym sagte...

"Worker wasps leave the nest and seek protein sources such as animal carcasses, ..."

Ja - also - dann ... ;)

Und NICHT kratzen!
*a!

03:43

 
Anonymous Anonym sagte...

Ah, nein, du arme Socke, jeder gelesene Stich tat weh... Allerdings war die Vorstellung deiner Verkleidung sehr schön - erinnerte mich an Gletscherbesteigungen oder besoffene Skitouristen zur Karnevalszeit :)
Gute Bessersumm...

04:19

 
Anonymous Anonym sagte...

Auch von mir gute Besserung! Diesmal keinen weisen Rat, aus Mitleid. Aber vielleicht war das auch nur ein großes Missverständnis. Hundebesitzer kennen das und erzählen es auch jedem der es nicht wissen will: Die wollten doch nur spielen!

04:58

 

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