Enchanted Rock
Um sieben Uhr morgens haben wir uns auf einem Parkplatz in Austin getroffen, um gemeinsam zum Enchanted Rock zu fahren. Dort gibt es einige der schönsten Klettertouren der ganzen Gegend und diese Gruppe kennt die richtigen Stellen. Von links nach rechts: Anna, Diane, Annette, Jason und ich. Im Hintergrund lauert der Enchanted Rock auf Leute, die unbedingt Blasen an den Füßen haben möchten...
Wir haben dann auch eine sehr schöne Stelle gefunden, an der riesige Felsbrocken einige natürliche Höhlen geformt haben. Das sind schon sehr beeindruckende Formationen und die Bilder werden dem leider nicht gerecht.
Jedenfalls haben wir dort unser Lager aufgeschlagen und die Klettertouren ausgespäht. Leider gibt es hier nur sehr selten Haken in der Wand, so daß die meiste Zeit mit sogenannten Cams geklettert wurde, selbstblockierenden Keilen, echter Kletter-High-Tech-Krempel.
Was natürlich auch sein Gewicht hat. Wir haben alle ganz schöne schleppen müssen, bis wir endlich an der Wand waren, und ich muss ehrlich sagen, daß es viel anstrengender war, die lange Strecke bergauf und bergab zu marschieren, als dann zu klettern. War aber ein prima Workout und ich fühle mich immer noch "pleasantly pumped"...
Die meisten Touren waren entlang langer Risse im Gestein, in die man seine Händer tief hineinstecken und verkeilen musste. Das ging ganz schön auf die Haut und wir haben einige Aufstiege mit Blut bezahlen müssen.
Anna allerdings hatte vorgesorgt und sich auf dem Weg noch ein paar billige Handschuhe gekauft, von denen sie dann die Finger abschnitt. Auf diese Weise hatte sie nicht ganz soviel Abrieb wie einige andere in der Gruppe. Weil sie damit aber auch aussah wie eine Pennerin, musste sie sich einiges anhören, hehe.
Hier bin ich auf einer Route namens "Sweat", wahrscheinlich, weil einem der Angstschweiss ausbricht, wenn man sie klettert. Wenn man da fallen würde, hätte es einen ähnlichen Effekt als würde man eine sechs Meter lange Gemüsereibe auf dem Hintern hinunterrutschen. Der nützliche Hinweis meiner Kollegen: "Don't fall on this one!" Die Tour links davon heißt übrigens "No Sweat" und die rechts davon "Pro Sweat".
Es stieß dann noch Anders und seine Freundin zu uns, zogen aber bald wieder ab, um anderswo extremen Kack zu machen. Wir haben sie nie wiedergesehen...
Jason kletterte einige Touren, darunter auch eine, auf der er mal aus sechs Metern Höhe in die Felsen gestürzt war. Er musste damals von Eagle Scouts gerettet und mit dem Hubschrauber abtransportiert werden. Einer der Park Ranger bekam bei der ganzen Aufregung einen Herzinfarkt und musste auch gleich weggeschafft werden. Das hat mir ein sehr warmes Gefühl gegeben, als ich sie dann geklettert bin...
Diane ist die Frau, die mich in diese Gruppe geholt hat und dafür bin ich ihr auch wirklich sehr dankbar. Da habe ich mal wieder Glück gehabt mit den Menschen, die ich hier treffe. Und sie hat eine unbeschreibliche Art, einen beim Klettern zu motovieren.
Und hier seht Ihr mich noch mit meiner auf den Kopf geschnallten Felsenbürste, mit der wir Kreide und Staub von den Griffen und Rissen gewischt haben. Sehr praktisch und sieht fast aus wie eine Frisur.
2 Kommentare:
Nice pics. You need more hobo-beta, though.
11:48
Schöne, grooße Bilder. Sieht echt nett aus. Kriege sofort Lust mitzumachen.
Ich kann mich erinnern, dass Du über Felsenklettern gesagt hast, es mache Dir höllisch Angst - in der Halle sei alles irgendwie geregelter (oder so ähnlich). Davon scheint ja nichts mehr übrig zu sein.
Dass Du die 6-Meter-Sturz-Tour geklettert bist, hat Mutter auch einen Herzinfarkt verpasst, nachdem ihr die Story mit den drei Toten schon ein nervöses Zucken um die Augen gezaubert hatte.
TF
03:36
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