16. April 2007

Midsommer in Kairo

Andreas´ Aufforderung, eine möglichst starke Sonnenmilch mitzubringen, ließ mich kurz vor Abflug noch schnell nach einem bekannten Referenzpunkt für Austin suchen und siehe da: es liegt auf dem gleichen Breitengrad wie Kairo. Also Lichtschutzfaktor 50!

Bei strahlendem Sonnenschein brachen wir um 7.00 Uhr in Düsseldorf auf, um unseren ersten Transatlantikflug in Angriff zu nehmen. Irgendwann klemmte sich die Sonne links neben das Flugzeug und zusammen flogen wir über den Atlantik. Kaum war eine Stunde vergangen, durften wir die Uhr wieder eine Stunde zurückdrehen. "Und die Sonne stand still über Gibeon und der Mond über dem Tal von Ajalon und beeilte sich nicht unterzugehen für einen ganzen Tag."
Als wir in Atlanta ankamen, waren wir schon 14 Stunden bei praller Sonne unterwegs. Unsere innere Uhr sagte, es sei 20.00 Uhr - bald müsse der Spaß ein Ende haben. Alle anderen (Sonne inklusive) behaupteten jedoch, es sei erst 14.00 Uhr und die Luft auf den Rollfeldern müsse flimmern. Gegen 0.00 Uhr verspürte unser Biorhythmus Lust auf Licht-aus, draußen schien die Sonne mit ungehemmter Wucht. Als die Sonne unerwartet dann doch irgendwann unterging, meldete unser Biorhythmus "Guten Morgen - die Sonne wird gleich aufgehen". Midsommer ist doch immer wieder anstrengend...

Für uns Amerika-Neulinge war auch folgendes Erlebnis interessant:
"Mutter, schau mal aus dem Fenster, da unten ist der Rhein. Oh, nein warte. Schon zuende, da unten ist die Nordsee. Willst Du mal die Nordsee sehen?"
"Ich seh nur Äcker"
"Oh, das muss wohl schon England sein, lass mal sehen"
"Linksverkehr. Tatsächlich, das ist ...äh... das war England"
Um nichts mehr zu verpassen, habe ich dann im Minutentakt hinausgeschaut und die Küste Neufundlands erwartet, doch lange Stunden blieb unten alles blau blau blau blau.
Auch später über Nordamerika ging es irritierend langsam voran. Logisch betrachtet könnte man auf den Gedanken kommen, Europa sei klein - aber sooo groß kann Amerika nun auch nicht sein, oder? Wahrscheinlich waren wir bloß übermüdet.

 
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