28. Dezember 2007

Ubbo und die Caffe-Diva


Heute habe ich meinen Freund Ubbo in der Innenstadt besucht und wir wollten einen Kaffee trinken gehen. Ubbo meinte, das "Caffè" auf der Graf-Adolf-Straße sei ganz nett, auch wenn der Betreiber "speziell" sei. Nichts wie rein. Ich wartete an der Theke, und außer einem plaudernden Pärchen auf einer Couch am Eingang waren wir die einzigen Gäste. Ich studierte das Angebot, während Ubbo auf die Toilette verschwand. Keine Bedienung. Ich blickte hinter die Theke (vielleicht hatte ja ein Schlaganfall den Wirt dahingerafft) und dann sah ich fragend die beiden auf der Couch an. "Mach mal keinen Stress!" schallte es mir da barsch entgegen. Also setzte ich mich erstmal an einen der Tische. Ubbo kam, fragte, ob ich schon bestellt hätte und da kam schon ein "Mal nur die Ruhe, ja?" von der Theke. Ubbo nahm's noch gelassen und meinte scherzhaft, ich sei halt gerade aus den Staaten zurück und einen anderen Service gewohnt. Meeep! Großer Fehler! Es folgte eine Tirade gegen unverschämte Kunden, die verlogen freundlichen amerikanischen Kellner, mein impertinentes Starren, daß seine Reaktion ja gerade herausfordert, und andere Schmähungen. Ich meinte noch: "Mir ist ein aufgesetztes Lächeln im Zweifel lieber als ernstgemeinte Unfreundlichkeit!" "Ich bin nicht unfreundlich, ich sage nur meine Meinung. Und wer mir Druck macht, der kriegt Druck zurück." Von meiner unglaublichen Unverfrorenheit und dem dünnen Nervenkostüm des Wirtes beschämt, machte ich Ubbo den Vorschlag ein anderes Lokal aufzusuchen, was dann auch noch sehr nett - und freundlich - wurde, obwohl wir es wagten, etwas zu bestellen. Ich hatte mich ja noch gefragt, wieso wir die einzigen Gäste waren, aber jetzt ist das Geheimnis gelüftet, hehe.
Ein echtes Highlight, das mir die Rückkehr nach Texas besonders versüßt!

Unbedingt auch versuchen:
Caffè
Graf-Adolf-Str. 98
40210 Düsseldorf
http://www.caffe-caffe.de

2 Kommentare:

Blogger Fast ganz die Ihre sagte...

"Unser Café", hach ...

Du musst das verstehen, Andreas. Ubbo ist ein schwer arbeitender Mann mit drei Kindern. Er kennt nur das eine Café gleich um die Ecke vom Büro. So gehört sich das. Deshalb geht er da immer hin. ;)

02:20

 
Anonymous Anonym sagte...

das ist ganz anders, meine liebe: mich hat es schon sehr sehr lange nicht mehr aus meiner arbeitserimitage herausgetrieben. um aber unseren
onkel aus amerika daran zu erinnern, dass es in düsseldorf mitunter nur für hartgesottene dienstleistungsmasos erträglich ist 'auszugehen', ließ ich mich darauf ein, das caffe anzusteuern.
in der osteria, die wir danach gezwungen waren aufzusuchen,fühlte er sich sichtlich wohler. ob es an dem umgangston liegt, der dort von patenähnlichen männern auf barhocken gepflegt wird ('vielleicht solltest du mit einem salat beginnen, mein schatz') habe ich vergessen zu fragen.

05:53

 

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