14. Oktober 2007

Deutsch-Italienisches Urlaubsgeschwader

Freitag
Alessandro und ich haben uns in seinen Jeep gesetzt und uns auf den Weg Richtung Süden gemacht. Ein Road Trip war angesagt!

Zuerst allerdings haben wir noch schnell bei Tinas Geburtstagsfeier vorbeigeschaut und einen Abschiedsdrink mit Ihr genommen. Das macht den Morgen direkt gut, wenn man auf der Arbeit als erstes von diesem Lächeln begrüßt wird.

Erster Zwischenstop auf dem Weg nach Süden war San Antonio. Dort haben wir uns natürlich den River Walk angesehen und Alessandro hat sein bisher bestes Steak in Texas gegessen. Das können wir aber noch toppen.

Nachdem wir uns auf dem Riverwalk ordentlich verlaufen hatten und fast zu Fuß zurück nach Austin gegangen wären, sind wir dann doch wieder in der Innenstadt gelandet und haben uns das Alamo von außen angesehen. Dort waren ein paar Leute mit einem seltsamen Gerät unterwegs. Ich dachte erst, es wäre ein Geigerzähler, aber nein, es war ein digitales Thermometer und die Herrschaften waren auf Geisterjagd. Denn wie jedes Kind weiß, sind Geister ja kalt. Also haben sie das Thermometer in die dunklen Ecken des Alamo gehalten, und wenn es unter einem bestimmten Wert war, haben sie sofort ein Foto davon gemacht. Mein Foto zeigt den Geist von Emile Garcia, dem Kommandanten der mexikanischen Reserve, der während der Belagerung des Alamo an einem Knickebein litt und letztendlich auch daran verschied.

Auf der Fahrt nach Corpus Christi haben Alessandro und ich uns mit dem Fahren abgewechselt. Und als ich dann mal wieder dran war, habe ich schwungvoll ein Polizeiauto mit 75 Meilen pro Stunde überholt. Erlaubt waren 65 und so habe ich nicht nur meinen ersten Strafzettel bekommen ($134), sondern habe die Nacht auch gleich im Gefängnis von Corpus Christi verbracht. Nimm das, Bruder! So sieht Kriminalität aus! Seinen nackten Hintern zeigen kann ja jeder! Wenn ich nicht so müde gewesen wäre, hätte ich mich ja noch mit der "Ich bin ein dummer deutscher Tourist"-Nummer retten können, aber so war ich nur noch zu einem mürrischen "Whatever!" fähig. So ein Dreck!

Samstag

Alessandro hat derweil in der Drury Inn in Corpus Christi übernachtet. Dort haben sie Sicherheit groß geschrieben und angeboten, daß er sein Auto auf dem mit einer Schranke versehenen Parkplatz unterbringen kann. Ich nehme an, ein Autodieb würde niemals auf die Idee kommen, der fehlenden Schranke an der Ausfahrt zuviel Beachtung zu schenken.

Am nächsten Tag waren wir dann endlich in Corpus Christi und haben den Finger ins Wasser gehalten - lauwarm. Die USS Lexington rief nach uns (der Wind bläst durch die stählernen Gänge und macht je nach Windrichtung einigen Radau).

Also nichts wie hin. Ich war ja das letzte Mal mit Katrin da, und es hatte sich auch nicht viel geändert. Besonders niedlich sind die Ausstellungsstücke und Modelle, die von Privatpersonen gespendet wurden. Einige sind wirklich toll, andere sind vor allem gut gemeint.

Ich hätte diesmal ja gerne im Sea Shell Motel direkt am Strand übernachtet, aber ein Blick in die Zimmer...

...und vor allem die Heizungsanlage hat uns dann doch umgestimmt. Stattdessen haben wir uns dann doch den Flugzeugträger angesehen.

Schweinelatein für "Don't bust my ass!" Das ist das Motto der Crew, die ganz hinten am Schiff arbeitet und dauernd die Abgase der startenden Jets abkriegt.
Danach sind wir noch nach Port Aransas an den Strand gefahren und haben in einem Cafe einen prima Hamburger gegessen und uns Dank des feinen Sandes innerhalb von Sekunden in lebende panierte Schnitzel verwandelt.

Danach haben wir uns auf den Weg nach South Padre Island gemacht. Mein Reiseführer sagte: "37 Meilen südwestlich von Corpus Christi". Wie sich herausstellte ein kleiner Lesefehler. Es waren dann doch eher 187 Meilen. Aber die Fahrt ging flott und es waren mehr und mehr Palmen am Straßenrand. Außerdem waren jede Menge Biker unterwegs, denn auf South Padre Island war gerade ein großes Harley-Treffen im Gange.

Als wir bei Bev, John und David ankamen war es schon dunkel, aber wir haben uns tapfer ins Nachtleben gestürzt. In Kelly's Pub haben wir ein paar Guiness gekippt. Ich zweifele ja ein wenig an John's Ortskenntnis (lest mal die Reviews für den Laden), aber er meinte, wenn die Biker schon mal da sind, sollte man auch in eine Schlägerei mit ihnen kommen. Erst sah es aus, als wäre nicht viel los, aber dann legte der 70jährige Alleinunterhalter an der Bontempi-Orgel los, danach gab es Karaoke. Als ein dicker Biker "Banana Boat" von Harry Belafonte zum Besten gab, und danach zu Right Said Freds "I'm too sexy" ein junger Mann einen Strip für die Bikerbräute hinlegte, war die Stimmung prächtig. Eine älter etwas angeschickerte Dame fand David so charmant, daß sie uns nicht nur eine Runde ausgab, sondern auch mit einem Augenzwinkern ihre Telefonnummer zurückließ. Danke, Norma, vielleicht später...

Auf dem Nachhauseweg waren wir alle schon ordentlich breit, haben dann aber noch an einer Strandkneipe angehalten, wo eine Salsa-Liveband noch Musik machte - phantastisch! Dort haben wir uns dann die Lampe zugelötet und beim Nachhausetorkeln dann noch unsere Kenntnisse im "fake german speaking" vertieft und allerlei peinliche Dinge getan, an die wir uns hoffentlich schon bald nicht mehr erinnern.

Sonntag


Am nächsten Morgen haben Alessandro und ich uns schon einmal zum Strand aufgemacht, während die anderen noch schliefen. John arbeitet für eine Firma, die Ölbohrinseln baut und hat bei seinen Chefs durchgesetzt, ein Haus aus South Padre Island zu bekommen, weil er wegen des Projekts ja eh dauernd hier ist. Mein Neid kennt keine Grenzen, hehe. Überall standen Schilder vor den Häusern - denn sie standen zum Verkauf. Da konnte ich die Folgen der Immobilienkrise mal aus erster Hand erleben. Gruselig.

Der Strand war sehr schön. Wieder dieser unglaublich feine Sand. Das Wasser war angenehm warm und sehr flach. Wie in Corpus Christi konnte man auch hier etwa 100 Meter ins Wasser gehen und noch stehen.

Hier durften auch keine Wagen direkt ans Wasser, das war sehr nett. Das Wasser war auch wesentlich klarer als in Corpus Christi, wo ja mehrere Flüße ins Meer münden und allerlei Dreck mitbringen. Ürgs.

Alessandro wäre dann noch fast von einem Geschwader hungriger Möwen niedergestreckt worden, konnte sich aber mit head butts zur Wehr setzen.

Nach einem prima Frühstück, das aus Johns nach einem Geheimrezept der Familie zubereiteten Tacos bestand, haben wir uns dann noch einmal in die Wellen gestürzt. Kleiner Tip: vermeidet es besser, Meerwasser in größeren Mengen zu schlucken.

Die Biker machten sich auch wieder auf den Weg, und zu meinem Erstaunen hatten viele ihre Motorräder auf Anhänger geschnallt und fuhren in Pickups und Limousinen aus der Stadt. Sie sahen aber auch alle ein wenig schuldbewußt aus. Das war schon seltsam. Zwei Tage lang haben sie die harten Biker markiert, und dann fahren sie mit dem Mommy-Mobil nach hause, weil das ja doch ein wenig anstrengend ist, so lange auf dem Moped zu sitzen. Hmpf. Sissies!

South Padre Island ist ein ganz schmaler Streifen Sand mit einer Straße in der Mitte. Von dieser Straße gehen links und rechts kleiner Straßen ab, auf denen je vielleicht 10 Häuser stehen. Und dann kommt schon der Strand. Das Sylt von Texas. Auf die Frage, wie sich die Leute hier denn auf Stürme vorbereitet haben, meinte John: "Nach altem aztekischem Ritual wird hier jedes Jahr eine Jungfrau ertränkt, um das Meer zu besänftigen." Das hat mir als Erklärung gereicht.

John hat sich sein Surfboard unter den Arm geklemmt, Bev schmiß sich in ihren Baywatch-Badeanzug und wir haben uns ordentlich in der Brandung verausgabt. Die Strömung ist übrigens gewaltig und so gingen wir etwa 100 Meter weiter links wieder an Land...

Am Nachmittag hieß es dann Abschied nehmen und wir warfen wehmütig einen letzten Blick auf die Insel. Wie müssen dringend nochmal wiederkommen, mit ein wenig mehr Zeit.

Dann ging es über die lange Brücke - zum Kontrollposten des Grenzschutzes. Natürlich hatten wir unsere Pässe nicht dabei, denn wir haben ja texanische Führerscheine. Die natürlich nicht reichen. Alessandro hat nach guter Mafia-Manier aufs Gas getreten und wir haben die Polizisten an der nächsten County-Grenze abgehängt, indem wir an einer defekten Brücke über den Fluß gesprungen sind. So geht das Bruder. Nur einen Paß vergessen kann ja jeder!

Dann haben wir noch am Zentrum des guten Geschmacks in Texas angehalten. Die Sachen, die hier zum Verkauf angeboten wurden, kann ich nicht mit gutem Gewissen im Internet zeigen, aber sagen wir mal so: Muscheln standen im Mittelpunkt...

Und damit haben wir die Küste dann auch endgültig verlassen und uns auf den sechsstündigen Rückweg nach Austin gemacht.

Um acht Uhr abends waren wir dann wieder in Austin und Alessandro hat noch einen Espresso im Cafe Medici getrunken. Dummerweise hatte ich meine Kamera nicht dabei, denn ich hätte zu gern ein Foto von seinem seligen Lächeln, nachdem er in Texas endlich einen richtigen Espresso bekommen hatte. Zweieinhalb Tage und 845 Meilen später waren wir also wieder da. Und müssen das möglichst bald nochmal machen.
Noch mehr Fotos gibt es hier und hier.

2 Kommentare:

Blogger T. sagte...

Bruder, ich fürchte um dein deutsches Sprachzentrum. Dein Sätze sind teilweise so -ähm- grammatikfern.

Vor dem beherzten Tritt aufs Gaspedal hatten wir immer zu viel Respekt vor Schusswaffen. Aber mit einem Mafiachauffeur wohl kein Thema...

09:24

 
Blogger Andreas sagte...

Was Du wolle?

10:36

 

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