26. Juni 2008

Meine Top 5 der Science Fiction-Klassiker

Dank meiner Freunde von der dezentralen Datenspeicherung (usenet) konnte ich mir in den letzten Tagen noch einmal ein paar meiner persönlichen Science-Fiction-Lieblinge anschauen. Als Kind war ich hin und weg davon und auch heute noch finde ich es höchst interessant, welche Themen in den 60ern und 70ern gerade interessant waren und wie sich die Menschen und vor allem die Autoren die Zukunft vorgestellt haben. Ich habe mal mit Absicht die Raumpatrouille weggelassen, da das ist eine Kategorie für sich.

1. Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All
(1971, engl. "Andromeda Strain")

Ich finde es ja eh interessant, daß die deutschen Filmtitel so oft eine Inhaltsbeschreibung abgeben. Aber wie mal eine Manager von Sat 1 sagte: "Die Leute wollen halt wissen, worum es in einem Film geht, und da hat 'Spurlos' halt weniger Aussagekraft als 'Nach Istanbul entführt - ein Mutter sucht nach ihrer Tochter', auch wenn es grauenhaft aussieht. Das wäre dann aber auch schon mein Kritikpunkt.
Die Verfilmung des Romans von Michael Crichton ist wie viele Filme dieser Zeit sehr lehrreich. Und hat eins mit allen anderen Filmen in meiner Liste gemeinsam: die scheinbar perfekte Technik, durch die alles sicher und kontrollierbar sein soll, versagt und entpuppt sich als Hindernis. Ach ja, was für ein ergreifender Moment, wenn endlich alles schiefgeht und die totale Vernichtung droht.
Mein Lieblingsmoment im Film: einer der Wissenschaftler muß, um das Leben aller zu retten, eine lange Leiter im unterirdischen Laborkomplex hochklettern, die mit Laserstrahlen genau dagegen gesichert ist. Und so wird er mehrfach gegrillt, kann aber das Schlimmste doch verhindern...

2. Westworld
(1973)

Die Vergnügungsroboter in einem Ferienparadies entwickeln Mordgelüste und rächen sich an den Gästen. Sniff! "Zieh, Fremder!" Hach, was für eine Rolle für den guten Yul Brynner. Sein stoisches Gesicht als mechanischer Revolverschwinger hat sich mir schon als Kind eingebrannt. Die Idee des futuristischen Freizeitparks mit Robotern fand ich wirklich sehr gut, heute muß man schon schmunzeln, wenn man sieht, zu welchen akademischen Leistungen diese Roboter fähig waren. Und auch das, was als Zukunft der Computertechnik so über die Monochrombildschirme flimmerte ist schon sehr niedlich und würde als Retro-Bildschirmschoner heute gerade noch durchgehen.
Mein Lieblingsmoment im Film: die Prügelei im Saloon, bei der die beiden Protagonisten ein Heer von Robotern verprügeln (und dabei die schlimmsten Klischees von Hollywood-Western bedienen). Dabei habe ich mir immer gedacht: "Woher wissen die beiden eigentlich, wer ein echter Mensch ist, und wer nicht?" Die Klagewelle im heutigen Amerika möchte ich mir gar nicht ausmalen...

3. Phase IV
(1974)

Amerikanische Ameisen entwickeln eine Schwarmintellgenz und zeigen der Menschheit, wo der Hammer hängt. Als Kind habe ich viel Zeit mit dem Sammeln von Insekten und Spinnen verbracht und die kleinen Krabbler haben mich arg fasziniert. Dementsprechend auch dieser Film. Die Kameraaufnahmen der Ameisen sind phantastisch, auch wenn einige Spezialeffekte ein wenig danebengegangen sind. Der Film hat mich an vielen Stellen an "Der Schwarm" erinnert und an einigen Stellen hat der gute Frank Schätzing recht deutlich geklaut. Das Ende habe ich als Kind schon nicht verstanden, und das geht mir heute auch nicht anders. Ich habe mir nur damals schon gedacht: "Aha, sie benutzen gelbes Gift, und die nächste Generation Ameisen ist auch gelb. Da kann ich mir denken, wie sie es mit dem roten Gift halten. Bei Blau werden sie Probleme kriegen." Und so war es dann ja auch: keine blauen Ameisen. Tsk.
Mein Lieblingsmoment im Film: die Ameise, die in James-Bond-Manier losgeschickt wird, um die Klimaanlage zu sabotieren. Das war ein schicker Moment als sie von einer Gottesanbeterin geschnappt wird, der Plan dann aber doch noch aufgeht... James Bond eben...

4. Die Phantastische Reise
(1966, engl. "Fantastic Voyage")

Hach, Abenteuer pur. Ein paar Wissenschaftler müssen in einem geschrumpften U-Boot im Körper eines sterbenden Mannes eine Operation durchführen. Und natürlich geht alles schief, denn es wimmelt nicht nur vor Antikörpern, sondern auch vor Verrätern. Aber die Effekte sind klasse, von CGI noch keine Spur. Und die Männer sind noch echte Männer, die Frauen noch echte Frauen (was in diesem Film bedeutet, daß keiner ihnen zutraut, auf so einer Mission zu irgendetwas nütze zu sein. Tja, die 60er). Was ich sehr niedlich finde, ist die Annahme, daß es zwar die Schrumpftechnologie gibt, alle Kommunikation aber über Morsecode stattfinden muß. Diskrepanzen, Diskrepanzen...
Mein Lieblingsmoment im Film: Die rasante Fahrt mit dem Elektrobuggy durch die unterirdischen Gewölbe der geheimen Forschungsanlage. Da wäre Michael Schumacher aber schwindlig geworden.

5. Futureworld - Das Land von Übermorgen
(1976, engl. "Futureworld")

Der neueröffnete Freizeitpark ist diesmal wirklich absolut sicher. Nichts kann schiefgehen. Ehrlich. In Sachen "sexistische Bemerkungen" ist dieser Film noch ein wenig schlimmer als die "Phantastische Reise", aber ansonsten sehr vergnüglich. Peter Fonda ist allerdings fast unerträglich rebellisch, aber auf eine passiv-aggressive Art. Bäh. Dafür ist die Technik diesmal ein wenig weiter. Obwohl ich mir nicht wirklich vorstellen kann, ob ich die minütliche, unerträglich laute Durchsage "Futureworld - das perfekte Urlaubsvergnügen" wirklich so toll fände, wenn ich gerade versuchen würde, in diese simulierte Welt einzutauchen.
Mein Lieblingsmoment im Film: Wenn Mechaniker Harry vom zum Roboter umgebauten Chuck Browning hinterrücks erstochen wird. Das war für mich lange Zeit der gruseligste Moment in einem Kinofilm überhaupt. Tja, in den 70ern aufgewachsen... das waren noch Zeiten...

4 Kommentare:

Blogger Robert sagte...

Seufz...
Bis auf "Phase IV" kenn ich sie alle und ich kann Dir nur voll zustimmen. Gerade "Andromeda" ist echt klasse und jeder, der gerne SF mag, sollte ihn gesehen haben!

00:59

 
Anonymous Anonym sagte...

Oops. Ich kenne nur 2 davon. Da müssen demnächst wohl noch ein paar Bildungslücken geschlossen werden...

Aber "invasion of the body snatchers" gehört da doch eigentlich noch dazu, oder?

05:02

 
Anonymous Anonym sagte...

Gute Auswahl. Aber hast du nicht "Silent Running" vergessen? Der wär in dieser Reihe bei mir die Nr. 1! Huey, Duey und Luie mal anders. (Bausatz hier: http://www.modell-art.de/download.php#05)
Und der Soundtrack mit Joan Baez... - traumhaft!

09:21

 
Blogger Andreas sagte...

Ja, stimmt alles. Die "Körperfresser", "Lautlos im Weltall", "2022 - die überleben wollen", "Das Ding aus einer anderen Welt" und "Alien" wären natürlich auch eine Liste wert...

09:36

 

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