14. Juni 2006

Umwege


Etwas müde bin ich aus dem Flugzeug gefallen und zum Hertz-Schalter gewankt. Dort haben sie mir dann ein seelenloses Auto gegeben. Aber es hat ein Navigationssystem. Ich war gerettet - keine Karten mit zufallenden Augen lesen, nur auf die Stimme der netten Dame hören, zurücklehnen und mit 200 Sachen über die Autobahn brettern...

Aber da mein amerikanisches Handy nicht mit der deutschen Karte funktioniert und die amerikanische Karte kein Roaming unterstützt, mußte ich erst einmal nach Frankfurt und ein neues Handy besorgen.

Ich sagte zu dem Mann im Laden: "Ich hätte gerne Ihr billigstes Handy!" Und das habe ich dann auch bekommen. Aus einer staubigen Kiste zauberte er ein Xelibri hervor, das furchtbar zu bedienen ist. Hat aber wohl mal einen Designpreis gewonnen. Wahrscheinlich für den Akku. Jedenfalls bin ich wieder erreichbar, und das ist ja auch was: 0172-8246738.
Und der Mann an der Kasse der Tiefgarage machte mir dann auch wieder klar, daß ich Deutschland bin. Auf die Frage, ob ich das Handy mal eben für 5 Minuten an einer der Steckdosen aufladen dürfe, sah er mich an, als hätte ich nach seiner Leber gefragt und gab mir dann mit einem Nicken und einem vernichtenden Blick zu verstehen, daß es zwar eine unglaublich und sicherlich sehr teuere Unverschämtheit ist, ich aber seine Erlaubnis habe.

Vorher habe ich mir allerdings nochmal Frankfurt angesehen. Die gesamte Innenstadt ist im WM-Taumel und überall sind Buden, Bühnen und Bierhallen aufgebaut.

Ich habe mir dann noch schnell das Bankenviertel angesehen, wo alles war wie immer (bis auf die 20 Meter hohen WM-Plakate an einigen der Türme).

Und auch eine Erfahrung: ein deutsches Frühstück. Und man darf sich einfach selbst einen Platz suchen, anstatt darauf zu warten vom Kellner einen zugewiesen zu kriegen. Auf der Speisekarte gab es ausgerechnet Spezialitäten aus der "amerikanischen Woche". Ich blieb dann doch bei was deutschem...

Dann ging es auf die Autobahn, die nette Dame flüsterte mir Anweisungen zu und mein neuer kleiner FM-Sender mit MP3-Spieler und einem 1 GB-USB-Stick mit Musik dran verschönerte mir den Tag. Ahhh, Autobahn... wie nett, endlich mal wieder von der linken Spur geblinkt zu werden...

Als mich das System durch Ulm lotste, hätte mir das eine Warnung sein sollen, daß die nette Dame vielleicht ihre Hausaufgaben nicht gemacht hat, aber ich war so müde... Und die Sonne schien so schön... Jedenfalls kam ich nach 4 Stunden Fahrt endlich in Moosburg am Federnsee an - in Baden-Württemberg. Leider wollte ich nach Moosburg an der Isar, Bayern. Wie sich herausstellte, kennt das brandneue System nur das eine Moosburg, das andere ist nicht vorhanden, nicht einmal die Postleitzahl. Und so hatte ich noch einmal 240 Kilometer vor mir - im Berufsverkehr und WM-Taumel. Gut, daß ich einen Sicherheitsrasierer habe, sonst wäre ich vielleicht in Versuchung gekommen...

Niels hat mich dann aber sehr nett aufgenommen und mich sofort zum Biertrinken und Rostbratenessen abgeschleppt. Hmmmm... Bier... hmmmmm... Rostbraten.

Auf dem Kirchplatz von Moosburg verführt die Dorfjugend ein seltsames Ritual: ab und zu kommt eine junger Mann (oder mehrere) in einer Rabaukenschleuder auf den Kirchplatz gefahren, dreht eine Runde um zu ermitteln, wer so alles da ist. Dann fährt er wieder weg, dreht eine Runde durch die Stadt und kommt dann wieder. Sehr vergnüglich, nach einigen Minuten hatten wir das Muster heraus: "Jetzt müsste der rote GTi kommen, oder?"

Aus einem unerfindlichen Grund ist dieser Quell der guten Laune versiegt. Wahrscheinlich ein Bandbreitenproblem...

Und nachdem ich mich ein wenig erholt hatte, konnten wir endlich unser Gespräch an der Stelle fortsetzen, wo wir es vor acht Monaten unterbrochen hatten...

3 Kommentare:

Anonymous Anonym sagte...

Ha!

Das untere Foto ist doch bearbeitet!
- Es sieht ja fast so aus, als könntest du an Niels Christians unglaubliche Größe heranreichen...

;)

kd

03:56

 
Anonymous Anonym sagte...

Sieh genau hin: Socken mit Einlagen!

TaDaR

02:27

 
Blogger Andreas sagte...

Wenn es nur so wäre. Ín Wahrheit ist es mein Holzfuß.

03:53

 

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